Österreich beim Bahngüterverkehr im EU-Spitzenfeld

29.04.2008 10:32 Uhr
Güterzug
Der Anteil der Bahn an der Transportleistung beträgt in Österreich derzeit 35 Prozent (Bild: ÖBB)
© Foto: ÖBB

LKW-Maut soll deutlich steigen: Verkehrsclub Österreich fordert Politik auf, den Anteil der Güterschiene bis 2015 auf 50 Prozent zu erhöhen

Wien. Österreich liegt beim Bahngüterverkehr im EU-Spitzenfeld. Dies zeigt eine aktuelle Untersuchung des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ). In Österreich werde pro Einwohner dreimal so viel mit der Bahn transportiert wie im EU-Durchschnitt und sechsmal so viel wie in Italien. Absolute Spitze sind der Analyse zufolge dank der Kohletransporte die baltischen Staaten. Der VCÖ fordert Maßnahmen, damit der Anteil der Schiene in Österreich von derzeit 35 auf 50 Prozent steigt. Beim Bahngüterverkehr liegt Deutschland deutlich hinter Österreich zurück, wie die VCÖ-Untersuchung zeigt. „In Österreich ist die Güterverkehrsleistung auf der Bahn pro Person doppelt so hoch wie in Deutschland und fast vier Mal so hoch wie in Kroatien", fasst VCÖ-Experte Martin Blum die VCÖ-Untersuchung auf Basis der Daten der EU-Kommission zusammen. Die meisten Güter werden in den baltischen Staaten auf der Schiene transportiert. „Europameister" sei Estland mit 7474 Tonnenkilometer (tkm) pro Person, knapp dahinter Lettland mit 7335 tkm. Das drittplatzierte Litauen ist mit 3789 tkm in Reichweite von Österreich. „Am schlechtesten sind Griechenland und Irland platziert, auch Spanien und Portugal transportieren wenige Güter auf der Schiene", so VCÖ-Experte Blum. In Österreich werden rund 35 Prozent der Güter auf der Schiene transportiert. Der VCÖ sieht es als realistisch, diesen Anteil bis zum Jahr 2015 auf 50 Prozent zu erhöhen. Die USA haben laut VCÖ schon heute einen Anteil von 57 Prozent. „Erreichbar ist dieses Ziel mit Maßnahmen auf zwei Ebenen: Durch eine Verbesserung der Schieneninfrastruktur und durch mehr Kostenwahrheit beim LKW-Verkehr", stellt VCÖ-Experte Blum fest. Der VCÖ fordert, dass die Langsamfahrstellen am bestehenden Schienennetz rasch saniert werden. Derzeit können dort die Züge nicht voll beladen und nicht mit hoher Geschwindigkeit fahren. Zudem ist wichtig, dass die EU die volle Einbeziehung der vom LKW-Verkehr verursachten Umwelt- und Gesundheitsschäden in die LKW-Maut erlaubt. „In Summe verursacht der LKW-Verkehr in Österreich Gesundheitskosten von rund 780 Millionen Euro pro Jahr", sagt Blum. Der VCÖ unterstützt deshalb die Forderung von Österreichs Verkehrsminister Werner Faymann (SPÖ) nach einer höheren LKW-Maut. Zusätzlich tritt der VCÖ für mehr LKW-Kontrollen und die rasche Einführung einer Alpentransitbörse ein, um den LKW-Transit zu verringern. (sb)

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