Ein Innovationslabor für automatisiertes Fahren nimmt in Minden bis 2027 Gestalt an. Dort entwickeln, testen und erproben die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe, die Hochschule Bielefeld, die Universität Bielefeld und die DB Systemtechnik laut einer Presseinformation der Bahn gemeinsame Technologien für das voll- und teilautomatisierte Fahren von Zügen. Das Bundesverkehrsministerium fördert das Projekt mit rund 11,5 Millionen Euro.
Tests unter realitätsnahen Bedingungen geplant
Im künftigen Labor sollen automatisierte, reproduzierbare und realitätsnahe Tests entstehen, die die Qualifizierung und Zulassung verschiedener Perzeptionssysteme ermöglichen. Diese Systeme bilden die Grundlage des automatisierten Zugbetriebs und übernehmen Aufgaben wie die Überwachung des Fahrwegs und der Fahrgastströme. Die Hochschulen bringen Know-how zu Steuerungs-, Sensorik- und Automatisierungstechnologien ein, während die DB Systemtechnik ihre Erfahrung im Bahnbetrieb und in der Fahrzeugtechnik einfließen lässt.
Simulationen von Bewegungen und Wetterbedingungen
Für umfassende Tests wird das Innovationslabor mit Anlagen ausgestattet, die realistische Bewegungen von Fahrgästen, Fahrrädern oder Tieren simulieren. Zusätzlich lassen sich unterschiedliche Umgebungs- und Wettersituationen nachbilden, darunter Schneefall, Nebel, Regen und verschiedene Lichtverhältnisse. Ziel ist eine Plattform für langfristigen Wissenstransfer und gemeinsame Projekte.
Partner betonen Bedeutung der Digitalisierung
Dr. Hiie-Mai Unger, Vorsitzende der Geschäftsführung der DB Systemtechnik, ordnet das Vorhaben ein: „Klar ist: Wir brauchen mehr Digitalisierung und Automatisierung auf der Schiene, um den zukünftigen Herausforderungen im Bahnverkehr erfolgreich zu begegnen.“ Sie beschreibt das gemeinsame Vorgehen so: „Mit dem Innovationslabor schaffen wir mit starken Partnern einen gemeinsamen Raum für Praxis und Wissenschaft.“
Aus der Technischen Hochschule OWL kommt Unterstützung für diesen Ansatz. Präsident Professor Dr. Jürgen Krahl sagt: „Automatisiertes Fahren ist ein wichtiges Zukunftsfeld der nachhaltigen Mobilität. Es kann nur im Verbund von Wirtschaft und Wissenschaft gedeihen.“
Bielefelder Hochschulen stärken Entwicklung verlässlicher Automatisierungs-Technologien
Auch die Hochschule Bielefeld sieht neue Chancen. Präsidentin Professorin Dr. Ingeborg Schramm-Wölk betont: „Das Innovationslabor eröffnet uns einzigartige Möglichkeiten: Erstmals können wir unsere Systeme unter vollständig reproduzierbaren Bedingungen entwickeln und testen.“
Die Universität Bielefeld ergänzt die Perspektive um weitere Forschungsschwerpunkte. Rektorin Professorin Dr. Angelika Epple erklärt: „Die Bahnsysteme der Zukunft haben das Potenzial, intelligenter, flexibler und nachhaltiger zu werden. Automatisiertes Fahren kann dazu maßgeblich beitragen, wenn die Technologien unter allen Umgebungs- und Wetterbedingungen verlässlich arbeiten.“