Frankfurt/Main. Der Versandhändler Neckermann stellt Insolvenzantrag beim Amtsgericht Frankfurt. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Betroffen seien die Neckermann.de-GmbH sowie die Neckermann-Logistik-GmbH, teilte eine Sprecherin des Unternehmens mit. Bei der Neckermann Logistik sind 730 Mitarbeiter beschäftigt, die sich um Warenannahme, Lagerei, Kommissionierung und Abwicklung der Retouren kümmern.
„Diesem Schritt voraus gingen seit dem 27. April 2012 intensive Verhandlungen zwischen Unternehmen, Arbeitnehmervertretern und dem Eigentümer, aber auch mit anderen wesentlichen Geschäftspartnern, um die Restrukturierung des Unternehmens mit dem Ziel der weiteren E-Commerce-Ausrichtung umzusetzen“, heißt es in einer Mitteilung. Das Unternehmen hatte ein Konzept vorgelegt, das den Abbau von 1.380 Stellen vorsieht. Bereits im April hatte Neckermann auch angekündigt, das Logistikzentrum in Frankfurt zu schließen.
Einen Kompromiss, auf den sich die Geschäftsführung des Unternehmen, Betriebsräte und die Gewerkschaft ver.di am Mittwoch geeinigt hatten, sah in begrenztem Umfang Abfindungen und die Bildung von Transfergesellschaften vor. Der Eigentümer des Unternehmens wollte aber offenbar das finanzielle Risiko – auch im Hinblick auf mögliche Abfindungsklagen - nicht tragen und will daher keine weiteren Mittel für die Finanzierung zur Verfügung stellen. Neckermann gehörte einst zu dem Handels- und Touristikkonzern Arcandor. Nach der Arcandor-Pleite wurde das Unternehmen komplett vom US-Investor Sun Capital übernommen.
Die neckermann.de GmbH wurde 1950 in Frankfurt am Main gegründet und galt als ist eines der führenden Versandhandelsunternehmen in Europa. 1995 startete das Unternehmen mit einem eigenen Online−Shop. Inzwischen erwirtschaftet neckermann.de fast 80% seines Umsatzes über das Internet.
Die Geschäftsführung wolle nun alles daran setzen, das laufende Geschäft auch im vorläufigen Insolvenzverfahren aufrechtzuerhalten. (diwi)