Wolfsburg/München/Stockholm. Im Übernahmepoker um Scania hält sich der schwedische Nutzfahrzeughersteller nach dem Einstieg von Volkswagen bei MAN weiter bedeckt. Scania-Sprecherin Cecilia Edström wies am Donnerstag Presseberichte zurück, wonach Scania-Konzernchef Leif Östling grünes Licht für eine Übernahme im Falle eines MAN-Angebotes von mehr als 500 Kronen je Aktie (53,90 Euro) signalisiert haben soll. „Das ist frei erfunden. Es hat keine Äußerung über den Preis gegeben“, sagte Edström. VW hatte sich zuvor mit 15 Prozent an MAN beteiligt. Für die schwedische Finanzgesellschaft Investor AB als nach VW zweitgrößtem Anteilseigner bei Scania sagte Unternehmenssprecher Fredrik Lindgren: „Die Einigung zwischen MAN und VW ist eine Angelegenheit ausschließlich zwischen diesen beiden. Wir halten uns für Scania weiter alle Optionen offen.“ Auf die Frage, ob dies auch ein mögliches Gegenangebot zur Übernahme von MAN durch Scania umfasse, sagte Lindgren: „Wir schließen keine Alternative aus.“ VW-Konzernchef Bernd Pischetsrieder will am kommenden Montag auf einer Telefonkonferenz mit Analysten den Einstieg von VW bei MAN erläutern. Nach dem Einstieg nimmt eine Nutzfahrzeugallianz zwischen MAN, VW und Scania zunehmend Gestalt an. VW will darin sein Lastwagen-Geschäft in Brasilien einbringen. Eine vollständige MAN-Übernahme sei nicht beabsichtigt, hatte der Autobauer erklärt. Das bisherige MAN-Übernahmeangebot für Scania über 9,6 Milliarden Euro hatte VW abgelehnt. MAN sieht durch den Einstieg von Volkswagen seine Übernahmepläne für Scania gestärkt. Unterdessen berichtete „Focus online“, am Wochenende seien Sondersitzungen sowohl des VW-Vorstandes als auch des Scania-Aufsichtsrates geplant. Eine VW-Sprecherin in Wolfsburg sagte dazu, VW beteilige sich nicht an Spekulationen. (dpa/sb)
Nach VW-Einstieg bei MAN: Scania hält sich bedeckt
VW-Chef Pischetsrieder will Einstieg bei MAN erläutern: Schwedische Finanzgesellschaft Investor schließt MAN-Übernahme durch Scania nicht aus