Wilhelmshaven. Nach langem Streit um den Bau des Tiefwasserhafens in Wilhelmshaven soll seit Freitag eine andere Geschäftsführung einen Neuanfang bringen. Der Wasserbauingenieur Axel Kluth löst bei der Jade-Weser-Port-Realisierungsgesellschaft die frühere Doppelspitze mit Helmut Werner und Jürgen Holtermann ab. Kluth will sich nach eigenen Angaben aber erst am Montag zu seiner neuen Arbeit äußern. Unterdessen gehen die Auseinandersetzungen um die Zukunft des Ex-Hafenplaners Wolf-Dietmar Starke weiter. Er hat seine erneute fristlose Kündigung inzwischen von der Hafengesellschaft erhalten. Eigentlich hätte der ehemalige Leiter des Vergabeteams nach einem Urteil des Arbeitsgerichtes Wilhelmshaven am Freitag wieder seine Arbeit für das geplante Milliardenprojekt aufnehmen sollen. Der Vorwurf, er habe als Chefplaner den Landesregierungen von Bremen und Niedersachsen Schaden zugefügt, sei falsch, sagte Starke. „Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen.“ Starke war im April 2007 wegen angeblicher Aktenmanipulation und zu großer Nähe zur Papenburger Baufirma Bunte fristlos entlassen worden. Nach dem Urteil des Arbeitsgerichts reichten die Gründe dafür nicht. Deshalb müsse die Gesellschaft den Planer zu den bisherigen Vertragsbedingungen bis Anfang 2010 weiterbeschäftigen. Gegen diese Entscheidung hatte die Realisierungsgesellschaft Einspruch erhoben. „Ich hätte mir schon vorstellen können, dort wieder anzufangen“, sagte Starke. Er hofft nun auf „vernünftige Gespräche“ für einen Vergleich. Auch die Hafengesellschaft hatte ihren Willen zu einer „gütlichen Einigung“ betont. Niedersachsens SPD-Fraktion kritisierte die erneute Entlassung Starkes. „Es ist schlichtweg unverschämt, wie die Landesregierung mit einem kompetenten und anerkannten Fachmann umgeht“, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher Gerd Will. Das Wirtschaftsministerium in Hannover scheue nicht davor zurück, das Urteil des Arbeitsgerichtes „auf dreiste Art und Weise auszuhebeln“. Das Ministerium erklärte, die Entlassung Starkes solle unter anderem dem neuen Geschäftsführer Kluth einen „möglichst unbelasteten Start in den Job“ ermöglichen. In der Vergangenheit war Kluth beispielsweise mitverantwortlich für den Bau des neuen Berliner Bahnhofs. Außerdem war er an der Errichtung des größten Braunkohlekraftwerks Europas in Neurath bei Düsseldorf beteiligt. Der geplante Tiefwasserhafen, der 2011 in Betrieb gehen soll, war immer wieder in die Schlagzeilen geraten - sei es durch eine missglückte Vergabeentscheidung für den Bau, die Auseinandersetzungen im Untersuchungsausschuss im niedersächsischen Landtag oder mit Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Osnabrück wegen Korruptionsverdachts. (dpa/sv)
Nach langem Streit um Tiefwasserhafen neuer Geschäftsführer im Amt

Wasserbauingenieur Axel Kluth löst bei der Jade-Weser-Port-Realisierungsgesellschaft die frühere Doppelspitze mit Helmut Werner und Jürgen Holtermann ab