Wien. Der Baubeginn der Nabucco-Gaspipeline von Asien nach Europa wird um ein Jahr auf 2013 verschoben. Das gab der Geschäftsführer der Nabucco-Projektgesellschaft, Reinhard Mitschek, am Freitag während einer Telefonkonferenz bekannt. Die Kosten bezifferte Mitschek weiter auf 7,9 Milliarden Euro. Das erste Gas soll 2017 aus Aserbaidschan, Irak und Turkmenistan kommen. Anfangs würden etwa zehn Milliarden Kubikmeter geliefert. In drei bis vier Jahren könne die Durchleitung auf etwa 30 Milliarden Kubikmeter gesteigert werden. „Wir gehen davon aus, dass von vornherein wirtschaftliche Mengen transportiert werden können," sagte Mitschek.
„Wir erwarten, dass die Bezugsverträge dieses Jahr abgeschlossen werden." Die Gespräche mit den Ländern liefen vielversprechend. Dass sei der Tenor einer Gesellschaftersitzung gewesen. Die Verhandlungen über Erdgaslieferungen würden aber von den Aktionären und anderen Erdgaskäufern aus der Türkei und aus Europa ohne Beteiligung der Nabucco Gas Pipeline International geführt.
An dem Projekt sind zu gleichen Teilen die österreichische OMV, die deutsche RWE, die ungarische MOL, die rumänische Transgaz, die bulgarische Energieholding (BEH) und die türkische Botas beteiligt. Nabucco, der Name stammt von der gleichnamigen Oper, soll eine weitere Erdgasbrücke von Asien nach Europa bilden. Sie wird nach Angaben der Gesellschaft die ergiebigsten Erdgasvorkommen in der Region am Kaspischen Meer und im Nahen Osten direkt mit den europäischen Verbrauchermärkten verbinden. Die Erdgasleitung wird von der Ostgrenze der Türkei über Bulgarien, Rumänien und Ungarn bis nach Österreich verlaufen, wo sich einer der wichtigsten Erdgasknotenpunkte Mitteleuropas befindet. (dpa)