Mix an Flurförderzeugen

Für jede Lageraufgabe hat Süderelbe das passendeFlurförderzeug im EinsatzMix an FlurförderzeugenLogistikkonzept ausschreiben statt Stapler kaufenEin Lagerneubau lässt viele Gestaltungsspielräume für die Lagertechnik. WieSüderelbe Logistik über eine Ausschreibung den idealenMix an Flurförderzeugen gefunden hat. Rund 24.000 Quadratmeter gähnende Leere, so stand sie da, die neue Logistikanlage von Süderelbe Logistik in Hamburg-Hausbruch unweit von Hafen und A 7. Die Fläche galt es clever mit Lagertechnik zu füllen: Regale, IT, Auto-ID und Flurförderzeuge sollten helfen, den neuen Raum optimal auszunutzen. Mittlerweile haben Schmal- und Breitgangregale sowie Flächen für Blocklagerung und Mehrwertdienste den Boden in Beschlag genommen, die Gassen dazwischen bevölkern 37 Flurförderzeuge von Jungheinrich (siehe Kasten Seite 46). Der Logistikdienstleister Süderelbe gehört zur Mackprang-Gruppe.„Mit der Planung haben wir vor etwa drei Jahren begonnen, da die Kapazität an unseren anderen Standorten nicht mehr ausreichte“, sagt Oliver Lehmann, Geschäftsführer von Süderelbe Logistik. Seit Mitte 2009 lagert sein Unternehmen in dem mit einem Investor realisierten Neubau Waren ein – unter anderem Fassware, Produkte aus der Automobilindustrie oder Medien finden hier ihr zeitweiliges Zuhause. Der erste Entwurf sah ein Multiuserwarehouse mit Umschlagflächen und Breitgangbewirtschaftung vor. Der Idee haben die Kunden aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Bei der erwarteten Struktur der einzulagernden Artikel mussten wir die Einlagerdichte erhöhen, um unser Ziel einer hohen Umschlagleistung bei gleichzeitig hoher Lagerkapazität zu erreichen“, erinnert sich Andreas Balhorn, stellvertretender Niederlassungsleiter bei Süderelbe und von Beginn in die Planung des Neubaus involviert. Die Konsequenz: Neben dem Breitganglager wird jetzt ein Drittel der Lagerfläche von einem Schmalganglager belegt. Dort lagern 50 Prozent der Waren – alles Langsamdreher. „So organisiert schafft das Lager in Teilbereichen einen Umschlag von vier bis fünf Mal pro Tag“, so Balhorn. Ein Stückgutlager komme etwa auf drei Mal.Nicht den Billigsten genommenFür die Leistung ist mehr nötig als Regale aufstellen und Stapler kaufen. „Wir haben nicht einfach Stapler bestellt, sondern ein logistisches Konzept für die Anlage ausgeschrieben“, sagt Geschäftsführer Lehmann. Die Ausschreibungsunterlagen basierten auf einem angenommenen Mengengerüst – Realdaten fehlten für die neue Anlage ja noch – und enthielt einen Leistungskatalog mit verschiedenen logistischen Spezifikationen. Der Zuschlag ging an das Konzept von Jungheinrich. „Sie waren zwar nicht der billigste Anbieter, hatten aber am Ende in der abschließenden Swot-Analyse die meisten Punkte gesammelt“, so Balhorn. Wichtig waren ihm neben dem Preis-Leistungs-Verhältnis die Zusammenarbeit bei der Konzepterstellung, die Handhabung der Technik und die Flexibilität des Lieferanten. Gemeint sind: Lieferzeiten, Instandsetzungszeiten, Rückgabe- und Anpassungsmöglichkeiten sowie Up- oder Downgrades der Geräte. Die Hersteller konnten Süderelbe im Vorfeld Testgeräte zur Verfügung stellen. Hier wurden die späteren Fahrer zu Ergonomie und Handhabung befragt. Zudem mussten die Fahrzeuge ihre Batterieausdauer und die mögliche Umschlagleistung unter Beweis stellen. „Als Umweltpartner der Stadt Hamburg ist Energieeffizienz für uns ein sehr wichtiges Thema“, betont Lehmann. Entscheidend war der Kilowattverbrauch im Verhältnis zur bewegten Tonnage. Dazu mussten die Hersteller nach Süderelbe-Vorgabe detaillierte Kennziffern liefern, zu denen Testzyklen gefahren wurden. Kurzzeitmiete zum TestenMit 19 Fahrzeugen, darunter drei Schmalgangstapler, ging es los. Nicht gekauft, sondern im Rahmen eines Rental-Vertrages für 60 Monate gemietet. Das erspart Süderelbe die Bilanzierung. Zudem besteht die Möglichkeit, nach Monaten gestaffelt Fahrzeugkontingente zurückzugeben. Mit der Auslastung der neuen Halle wuchs auch die Flotte. Neue Fahrzeuge kamen anfangs oft im Rahmen der Kurzzeitmiete nach Hausbruch. Passten Typ und Menge, wurden sie zu Rental-Geräten. Auf das damals georderte Süderelbe-Blau als Fahrzeugfarbe würde Lehmann heute verzichten: „Das sieht bei der neuen Flotte zwar gut aus, aber in den Gängen sind die Fahrzeuge im serienmäßigen Jungheinrich-Gelb einfach besser zu sehen. Das erhöht die Sicherheit und spart den Aufpreis.“Gespart wird auch beim Energieverbrauch. Die Anforderung war, dass ein Stapler zwei Schichten ohne Batteriewechsel durchhält. Hierzu wurde unter anderem am Verhältnis von Leistung zum Energieverbrauch getüftelt. „Für zügiges Arbeiten ist nicht immer die maximale Leistung erforderlich, daher haben wir die Fahrzeuge gedrosselt“, erklärt Lehmann. Die Schubmaster sind auf elf, die Frontstapler und Deichselgeräte auf sechs Kilometer pro Stunde limitiert. Da im Hub zweimal so viel Energie verbraucht wird wie bei der Fahrt, spart eine clevere Einlagerstrategie weiteren Saft: Langsamdreher kommen nach oben hinten in den Gang. An diesem Punkt soll auch das geplante neue Lagerverwaltungssystem (LVS) ansetzen. „Mit ihm wollen wir eine Lagernavigation umsetzen“, blickt Lehmann nach vorne. Die soll die Schmalgangstapler im Gang in der Diagonalfahrt zum Regalfach führen und bei den Schubmastern die Höhenvorwahl unterstützen. „Das spart Suchfahrten und Fehlhübe.“ Der Bediener braucht im Gang nur noch Gas geben und die Geräte fahren das richtige Fach automatisch an. Steuert der Fahrer das Gerät selbst, fährt er meist rechtwinklig: erst horizontal, dann vertikal – ein Umweg.Schluss mit dem kreuz und querAuch den Querverkehren vor den Regalgassen hat Lehmann den Kampf angesagt. Etwa ein Drittel ihrer Fahrten machen die Stapler derzeit diagonal. Lehmanns Ziel: zehn Prozent. Dazu sollen sich die Wege der Fahrzeuge ändern. Der Schlüssel auch hier: Das neue LVS in Verbindung mit einem Staplerleitsystem. Die Stapler dürfen sich dann nur noch in festgelegten Zonen bewegen und erhalten nur Fahraufträge für ihren Bereich. Bislang bekommen sie Aufträge für die ganze Halle. Hinzu komme eine passende Andock-Strategie für die LKW. Sie sollen nicht mehr an das nächste freie Tor fahren, sondern an das in der Nähe ihrer Lagerplätze. Die Be- und Entladung der LKW übernehmen Frontstapler und Gabelhubwagen. Mit ihnen werden auch die Verkehre in den Bereitstellungszonen und den Bereichen für Mehrwertdienste abgewickelt. Welches Fahrzeug zum Einsatz kommt hängt nicht zuletzt vom Ladungsträger ab. „Manche Ladungsträger haben nicht die nötige Einfahrtshöhe für einen Hubwagen oder auf der Unterseite noch eine Holzverstrebung. Hier müssen dann die Frontstapler ran“, sagt Balhorn. Gleiches gilt im Fall der Doppelstockbeladung. Die Schubmaster-Armada übernimmt die Ein- und Auslagerung in den Breitgassen-Palettenregalen – im Doppelspiel. Zudem versorgen sie die Kommissionierbereiche mit Nachschub oder heben Waren auf die Mezzanine-Ebene. „Im Zwischengeschoss erbringen wir Mehrwertdienste wie Setbildung oder Displaybau“, sagt Süderelbe-Chef Lehmann. Wenn das Volumen dieser Aktivitäten steigt, soll der Bereich nicht mehr über die Schubmaster, sondern über einen Senkrechtförderer versorgt werden.Die Kommissionierzonen finden sich in der untersten Ebene der Breitgang-Palettenregale, hier tummeln sich die Horizontalkommissionierer und nehmen die Einzelpicks auf. Ist ein Auftrag zusammen, geht die Palette zum Umwickler und in die Bereitstellungszone. Für Fassware gibt es einen eigenen Umpackbereich, in dem Frontstapler mit speziellen Greifern die Fässer auftragsgerecht auf Paletten anordnen. Bei den Schmalgangstaplern ist der Name Programm. Sie verlassen ihr angestammtes Terrain nicht. Die langsam drehenden Waren aus den engen Gassen werden von ihnen auf Bereitstellungsflächen am Kopfende einer jeden Gasse abgestellt beziehungsweise abgeholt. Damit das Terrain keine Insel wird, verbinden es die Frontstapler mit den restlichen Bereichen. Die Frage nach dem „wer fährt wohin?“ regelt ein LVS. Die von der Lagersoftware generierten Fahraufträge gelangen über W-Lan auf die Staplerterminals der Fahrzeuge. Damit diese weder sich noch Mensch oder Gebäude auf ihrer Tour beschädigen, sind die Verkehre als Einwegverkehre organisiert und Fahrbahnmarkierungen aufgebracht. Kommt es doch zu einem Rempler, entlarven Schock-Sensoren den Unfallfahrer. Je nach Schwere gibt es drei Eskalationsstufen, mit denen das Fahrzeug reagiert: Es geht nur ein Warnlämpchen an, das Gerät kann noch mit Minimalgeschwindigkeit bewegt werden, um aus dem Weg zu fahren, oder das Gerät bleibt ganz stehen. Nennenswerte Unfälle hätte es auf den 24.000 Quadratmetern aber noch nicht gegeben, so Lehmann. ❙❚■ Serge VoigtDie Väter des Stapler-Konzeptes bei Süderelbe Logistik: Geschäftsführer Oliver Lehmann (l.) und Andreas Balhorn, stellvertretender Niederlassungsleiter am Standort HausbruchLangsamdreher kommen aus dem SchmalgangEinzelkommissionierung ist HandarbeitFasskommissionierung mit Stapler und GreiferFrontstapler beladen die LKWMix an FlurförderzeugenDas neue Lager von Süderelbe LogistikGrundstück: 35.000 qmHallengröße: 24.000 qm in 3 Abschnitten mit 42 Rampen, Emporenfläche (1800 qm)Kapazität: 47.000 Palettenplätze, davon: 31.000 Breitgang, 15.000 Schmalgang und 1000 Kommissionierzone. Bis zu eine Tonne pro Palette lagerbar. Artikel: etwa 4000 verschiedeneBetriebszeiten: Mo. bis Sa., 3-Schicht-BetriebDie 37 Flurförderzeuge von Jungheinrich14 Elektro-Schubmaststapler ETV 216, Hubhöhe 9410 Millimeter (im Breitgang)9 Elektro-Dreirad-Gabelstapler EFG 216, Hubhöhe 4500 Millimeter8 Elektro-Horizontalkommissionierer ECE 2203 Elektro-Kommissionier-Dreiseitenstapler EKX 515k, Hubhöhe 8000 Millimeter und Zusatzhub 1780 Millimeter (Schmalgangstapler)3 Elektro-Deichsel-Gabelhubwagen ERE 120 mit fester Fahrerstandplattform

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