Mehr PS und Newtonmeter

Die optischen Änderungen, mit denen MAN bei der TGX-/TGS-Baureihe zur IAA antritt, sind kaum zu identifizieren: ein Löwe auf schwarzem Hintergrund, ein paar umgestaltete Kühlerlamellen für mehr Kühlluftdurchsatz und neu designte Luftführungen an der Front - fertig! Kaum umfangreicher fallen die Änderungen im Interieur aus: Braune Armaturenbretter und Innenverkleidungen - davon nehmen andere Hersteller aus Gründen der Verschmutzung bereits wieder Abstand - neue Bezugsstoffe für Sitze und Betten und "neue" Lenkräder mit großem Löwen-Emblem. Neu ist, was gut war - die Kritikpunkte bestehen nach wie vor ... Oft kritisierte Punkte wie die unnötige Schaltkonsole samt Drehknopf und Handbremshebel, der in den Innenraum ragende Kühlschrank oder die riesige Scheibe statt großer Staufächer blieben unangetastet. Allerdings muss man sagen, dass sich MAN mit dieser "Modellpflege" in bester Gesellschaft mit den anderen Herstellern befindet. Außer bei Scania gibt's dort auch nur Nasenkorrekturen. Wenigstens offenbart der Blick unter die gekippten Kabinen ein paar Neuerungen. So spendieren die Münchener allen ihren Aggregaten 20 PS mehr und auch einen Nachschlag beim maximalen Drehmoment (s. Kasten links). Für Freunde üppiger Leistung: Zum Modelljahr 2017 kommt jetzt endlich auch das Flaggschiff 18.640 als Sattelzugmaschine, das wir in der VR schon vor geraumer Zeit avisiert haben. Jetzt ist es Realität und zeigte sich bei der Erstvorstellung im Glitter-Ornat mit Lampenbügel, Leder und viel Chrom. Es gibt den 18.640er aber auch ohne Bling-Bling, einfach nur mit 640 PS, 3000 Nm und neuem Traxon-Getriebe von ZF. Apropos Getriebe: Das "Konzern-Getriebe", Tipmatic 12+2 genannt, kommt von Scania, wird aber vorerst ausschließlich in Kombination mit dem D26-Motor und bei den 4x2-Sattelzugmaschinen verbaut. Alle anderen Fahrzeuge und Modelle bekommen weiterhin Schaltboxen von ZF, die dann Tipmatic 12 heißen. Ob sich tatsächlich kürzere Schaltzeiten einstellen, Schaltstrategie und Anfahrmanagement signifikant verbessert wurden oder das Zusammenspiel aus GPS-Tempomat und Eco-Roll Verbrauchsvorteile bringt, konnten wir bei der statischen Präsentation leider noch nicht feststellen. Vorteile bringen in jedem Fall das angepasste Speed-Shifting und ein neuer Freischaukelmodus. Zudem lassen sich die neuen MAN mit "Idle Driving" jetzt ohne Einsatz des Gaspedals in den Gängen 1 bis 6 besser rangieren und im Stau fahren. Am Verbrauch hat MAN auch gefeilt. Je nach Motor gab's unter anderem neue Ölkühler mit Thermostat, gesteuerte Wasserpumpen, mehr Zünddruck und höhere Einspritzdrücke. Alles in allem sollen die Neuen als jetzt "EfficientLine 3" genanntes Spritsparmodell noch einmal drei bis fünf Prozent genügsamer laufen. Eine neue Turbo EVCec-Motorbremse soll den Retarder in vielen Fällen künftig entbehrlich machen. Im D38, dem großen 15,2-Liter-Boliden, stemmt sie 2500 Nm Drehmoment gegen die Bewegung und leistet bis zu 630 kW (857! PS) - und das Ganze 70 Kilo leichter als mit optionaler Hydrobremse. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "IAA 2016" www.verkehrsrundschau.de/dossiers