Brückensperrungen über den Rhein, Ausweichrouten und Umleitungen für Lkw – die Transport- und Logistikbranche hat es aktuell nicht leicht in der Region zwischen Bonn und Emmerich. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf, die IHK Mittlerer Niederrhein sowie die Neuss-Düsseldorfer Häfen fordern daher deutlich schnellere Planungsverfahren, um die Sanierung maroder Rheinbrücken voranzutreiben und so die Situation auch für die Transportbranche zu verbessern.
„Die Wirtschaft braucht dringend schwerlastfähige Rheinquerungen“, so die Handelskammern und der Hafen in einem Forderungspapier. Unter anderem nennen sie als besonders wichtiges Projekt einen Ersatzneubau der Josef-Kardinal-Frings-Brücke zwischen Düsseldorf und Neuss. Dieser müsse oberste politische Priorität haben.
Auswirkungen auf Logistik und Speditionsunternehmen
Derzeit müssen Lkw auf der Strecke Düsseldorf Neuss Umleitungen in Kauf nehmen. Die Gewichtsbegrenzung für Fahrzeuge auf 7,5 Tonnen auf der Brücke komme für die Logistikunternehmen einer Vollsperrung gleich, so die IHK.
Auf der maroden Brücke fuhren bisher täglich rund 3500 Lkw, heißt es in dem Papier. Die Einschränkungen für den Verkehr führten zu Umwegen von mindestens zwölf Kilometern pro Fahrt.
Weitere Rheinbrücken in der Region dringend sanierungsbedürftig
Dabei sehen die drei Vertreter von Wirtschaft und Logistik nicht nur Bedarf bei der Josef-Kardinal-Frings-Brücke. Demnach befinden sich unter den 23 Straßenbrücken über den Rhein zwischen Emmerich und Bonn viele marode Brücken. Diese seien nur noch eingeschränkt befahrbar.
Dringend neugebaut werden müssten unter anderem die Uerdinger Rheinbrücke und die Fleher Brücke. Deren Ausweichrouten für die Lkw der Transport- und Logistikunternehmen führen ebenfalls zu Zeitverlusten und Umwegen. Sie verlaufen über stark belastete Autobahnen, oft von Stau betroffene Innenstadt-Straßen und ebenfalls sanierungsbedürftige Brücken.
Wirtschaft fordert von Landesregierung Turbo-Verfahren für marode Brücken
Mehr Tempo und damit Abhilfe schaffen könnten nach Meinung der IHK deutlich schnellere Planungsverfahren, einfache Vergabeverfahren und ein spezialisierter Infrastruktursenat am Oberverwaltungsgericht Münster NRW (OVG) für schnelle Gerichtsverfahren.
Planungszeiträume ließen sich auf ein Jahr reduzieren, erklärten die Verfasser eines Gutachtens. Hier sei die Landesregierung gefordert: Bis Ende 2025 sollten Gesetzentwürfe erstellt werden, die die Planungszeiten verkürzen und Brückensanierungen beschleunigten.
Wie Turbo-Verfahren funktionieren könnten
Dass das machbar sei, zeigten die Neubauten der A40-Brücke in Duisburg und der A1-Brücke in Leverkusen. Ein Infrastruktursenat beim Oberverwaltungsgericht solle über Klagen binnen eines Jahres entscheiden.