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MAN: Busproduktion soll nach Polen – gute Halbjahrszahlen – Prognose angehoben

31.07.2007 16:55 Uhr

Angesichts guter Geschäfte und Perspektiven hebt der Nutzfahrzeughersteller MAN seine Prognose an. Die schwächelnde Bussparte könnte ihre Produktion nach Polen verlagern. Stillstand bei Fusionsplänen.

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München. MAN-Chef Hakan Samuelsson dringt auf eine rasche Sanierung der kriselnden Bus-Sparte und hat eine mögliche Verlagerung nach Polen ins Spiel gebracht. Eine Verlegung der Bus-Montage vom Werk in Salzgitter an die bestehenden Standorte in Posen und Starachovice sei eine mögliche Alternative, sagte der Vorstandschef des Nutzfahrzeuge- und Maschinenbaukonzerns am Dienstag in München. Für den Konzern, der im ersten Halbjahr dank des anhaltenden Lastwagen- und Schiffsdiesel-Booms gut unterwegs war, hob Samuelsson die Umsatzerwartungen für 2007 leicht an und stellte auch ein Plus beim Ordereingang in Aussicht. „Wir sehen weiter sehr positive Signale vom Markt, vor allem bei Dieselmotoren und Turbomaschinen, aber auch bei Nutzfahrzeugen.“ Die Probleme im Busgeschäft schmälerten den Konzerngewinn im ersten Halbjahr um 130 Millionen Euro. 65 Millionen Euro davon machen die veranschlagten Aufwendungen für die geplante Restrukturierung der Sparte aus, für die eine entsprechende Rückstellung gebildet wurde. Zudem musste der Wert der Tochter Neoplan in der Bilanz um weitere 65 Millionen Euro nach unten korrigiert werden. Auch der Auftragsboom bei Lastwagen und Dieselmotoren ging im ersten Halbjahr am Busgeschäft vorbei, der Ordereingang verringerte sich um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Samuelsson machte deutlich, dass seine Geduld mit der Sparte nicht unbegrenzt sei und man kein weiteres Geld hineinpumpen wolle. Die Montage in Polen sei um rund 30 Euro je Arbeitsstunde billiger als in Deutschland. Gerade bei Bussen, für deren Fertigung jeweils rund 1500 Arbeitsstunden benötigt würden, könnten sich durch eine Verlagerung enorme Kostenvorteile ergeben. Eine Trennung vom Busgeschäft stehe nicht zur Diskussion, sagte Samuelsson. „Wir wollen Busse bauen, aber wir wollen es besser machen.“ Bis 2010 solle das Bus-Geschäft, das im ersten Halbjahr einen operativen Verlust von 13 Millionen (Vorjahr: plus 11 Millionen) Euro verbuchte, in die Nähe der Renditen im LKW-Geschäft kommen. Dazu liefen Gespräche mit Arbeitnehmervertretern, noch im Herbst strebe man eine Einigung an. „Unser Ziel ist, eine Lösung ohne betriebsbedingte Kündigungen zu finden“, bekräftigte Samuelsson. Vorstellbar wäre etwa, im Falle eines Stellenabbaus Ersatzjobs in der boomenden Lkw-Sparte zu schaffen. MAN hat in Salzgitter 2900 Beschäftigte, davon 1400 im Bus-Bereich. Die Fertigung von Chassis könnte den Überlegungen zufolge in Salzgitter bleiben, da es hier Synergien mit der LKW-Fertigung gebe. Für den Gesamtkonzern zeigte sich Samuelsson noch zuversichtlicher als bisher. Den Umsatz von 13 Milliarden Euro im vergangenen Jahr will MAN 2007 um mehr als zehn Prozent steigern. Bisher war das Unternehmen von rund zehn Prozent Erlösanstieg ausgegangen. Für den Auftragseingang wird nun ein Plus von fünf Prozent erwartet, nach 16,6 Milliarden Euro Ordereingang im vergangenen Jahr. Die Anleger reagierten erfreut. Am Nachmittag notierten MAN-Aktien zeitweise um gut vier Prozent im Plus bei mehr als 107 Euro. Im ersten Halbjahr stieg der Bestelleingang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Fünftel auf 9,6 Milliarden Euro. Vor allem das LKW-Geschäft (plus 29 Prozent) und die Dieselmotoren (plus 27 Prozent) legten kräftig zu. Der Umsatz kletterte in den ersten sechs Monaten um 12 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro. Operativ verdiente MAN 721 Millionen Euro, nach 473 Millionen Euro im Vorjahr. Unter dem Strich konnte der Konzern den Gewinn im ersten Halbjahr auf 668 Millionen (Vorjahr: 352 Millionen) Euro nahezu verdoppeln. Dazu trug auch eine Entschädigung in Höhe von 250 Millionen Pfund bei, die MAN nach einem langwierigen Rechtsstreit mit DaimlerChrysler wegen Unregelmäßigkeiten bei der Übernahme des britischen Herstellers ERF durch MAN vor sieben Jahren erhielt. Die angepeilte LKW-Allianz mit Scania und mit Volkswagen liegt derweil weiter auf Eis. „Es gibt zurzeit keine Gespräche oder Verhandlungen, wir müssen da abwarten“, sagte Samuelsson. Die Situation sei „nicht ganz einfach“. MAN brauche auch mit Blick auf Entscheidungen über neue Produkte Klarheit über das weitere Vorgehen.

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