Wismar. Um den Schiffbau in Mecklenburg-Vorpommern zu erhalten, braucht das Land nach Ansicht der Linkspartei ein neues innovatives und umweltgerechtes Konzept. Das hat der Vorsitzende der Linksfraktion im Landtag, Helmut Holter, am Samstag auf einer maritimen Konferenz mit den Gewerkschaften in Wismar gefordert. Ideen müssten noch schneller als bisher in marktfähige Produkte und Dienstleistungen münden, erklärte Holter vor rund 120 Teilnehmern aus fünf Küstenbundesländern. So sei in Rostock eine maritime Industrieforschungseinrichtung unverzichtbar. Mit der Finanzkrise habe sich der Schiffbauumsatz im Land halbiert.
"Die Krise im Schiffbau ist längst nicht bewältigt", sagte Holter. 2009 sei der Umsatz aller deutschen Werften um 41 Prozent eingebrochen. Durch den Bau neuer Werften in Asien gebe es heute mehr als doppelt so viel Schiffbaukapazität, als eigentlich benötigt werde. Der Anteil Mecklenburg-Vorpommerns am deutschen Schiffbau sei von 22 auf 18 Prozent gesunken. Problematisch sei im Nordosten vor allem die Situation an den Standorten der ehemaligen Wadan-Werften in Wismar und Rostock, wo von einst 2700 Schiffbauern nur noch 700 in Arbeit seien. 260 Firmen seien als Zulieferer und Subunternehmer von den Werften abhängig.
"Die Verantwortung liegt zuerst beim Eigner der Nordic Yards-Werften, er muss für neue Aufträge sorgen und Zusagen einhalten", forderte Holter. Nötig sei aber auch "ein Machtwort der Kanzlerin". Dabei habe Angela Merkel (CDU) ihren Wahlkreis in Mecklenburg-Vorpommern und sei der Region besonders verpflichtet. Es sei zu wenig Druck auf Banken ausgeübt worden, die ihrerseits von milliardenschweren staatlichen Rettungspaketen profitiert hätten.
Zur maritimen Wirtschaft gehören laut Holter alle Zweige, deren Wertschöpfungsgrundlage das Meer ist. Das seien Hafenwirtschaft, Schiffsverkehr, Fischfang, Tourismus, Schiffselektronik und Navigation sowie maritime Umwelt- und Offshore-Technologien. Auf europäischer und internationaler Ebene müssten weltweit bestimmte Sicherheitsstandards durchgesetzt werden. (dpa)