Nur eineinhalb Jahre nach der Übernahme des heimischen DPD-Netzes plant die französische Post im Bereich ihrer Kep-Aktivitäten eine Generalrevision. Wie eine La-Poste-Sprecherin auf VR-Nachfrage bestätigte, sei zur Verbesserung der Rentabilität dieses Sektors neben anderen Alternativen auch die Schließung der Tochter DPD France in der Diskussion. Das Fachmagazin L`Officiel des Transporteurs meldete inzwischen in großer Aufmachung, die Entscheidung dafür sei im Grunde schon gefallen und solle formell am 18. Dezember mitgeteilt werden. Die lukrativsten Teile des Netzes würden in die beiden anderen Kep-Töchter Chronopost und TAR Express integriert. Wenn sich die Meldungen bestätigen, würde dies einer strategischen Kehrtwendung bei La Poste um 180 Grad gleichkommen. Mehrfach offiziell erklärtes Ziel des Staatsunternehmens war es zumindest bis zur Verabschiedung des vormaligen Verantwortlichen für den Bereich, Bertrand de Mascarel, die Vollkontrolle über das europäiische DPD-Netz zu übernehmen. Um dies zu erreichen, soll La Poste allein für den im Februar dieses Jahres erfolgten Erwerb der letzten 25 Prozent vom DPD-Kapital mehr als 412 Millionen Euro investiert haben. Auf dem deutschen Markt sind die Franzosen seither zweitgrößter Akteur im Bereich des gewerblichen Pakettransports hinter Deutsche Post und kommen hier auf einen Umsatz von 421Millionen Euro. Nach der Pariser Zeitung Les Echos stehen dem jedoch Verluste in Höhe von 92 Millionen Euro gegenüber, zu denen Geopost Allemagne (die Holding für die La-Poste-Beteiligungen am deutschen DPD-Netz) den größten Anteil beigetragen haben soll. Wie hoch die mutmaßlichen Verluste von DPD France sind, ist nicht bekannt. (vr/jb)
La Poste soll DPD France dichtmachen wollen
Die lukrativsten Teile des Netzes werden in zwei andere Kep-Töchter integriert