Kurzfristprognose

KurzfristprognoseVorkrisenniveau – zum Greifen nahLaderaumverknappung, Staus im Umschlagterminal und auf den Straßen – Wirtschaft und Transport ziehen sichtbar an. Die Kurzfristprognose Sommer 2010 unterfüttert die Entwicklung mit Zahlen und gibt einen Ausblick auf 2011. Wo wie viel wächst – und wie lange. Der Aufschwung ist da: Das Bruttoinlandsprodukt hat seit der Wiedervereinigung noch nie so stark zugelegt wie im zweiten Quartal 2010. Dem vorangegangen war allerdings im vergangenen Jahr auch eine nie da gewesene Rezession. Transportaufkommen und -leistung sanken um 10,7 beziehungsweise 11,1 Prozent und damit auf das Niveau von 2005. Im Straßengüterverkehr gingen die beiden Werte um 9,9 Prozent zurück. Bei der Transportleistung sei generell eine Abnahme äußerst ungewöhnlich und diese Schrumpfung in der Geschichte der Bundesrepublik sogar beispiellos, kommentiert die „Kurzfristprognose Sommer 2010“, die Intraplan Consult GmbH/Ralf Ratzenberger im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums jetzt vorgelegt hat. Der Aufschwung, der sich zu Beginn des Jahres manifestierte, hat mittlerweile Tritt gefasst und dazu geführt, dass sich die Transportnachfrage wieder belebt hat. Für 2010 wird ein Anstieg des gesamten Transportaufkommens von 6,4 und der Transportleistung von 9,7 Prozent erwartet. Grund dafür ist die entsprechende Entwicklung des Straßengüterverkehrs mit einem Wachstum von 6,1 beziehungsweise 10,5 Prozent. Die Transportleistung holt damit nahezu die gesamten Vorjahresverluste auf und liegt nur noch um weniger als ein Prozent unter dem Höchststand von 2008. Die Beförderungsmenge gleicht gut die Hälfte des Vorjahresrückgangs aus. „Diese Entwicklung hat sich in der Tendenz abgezeichnet. Aber in diesem Ausmaß war sie in der Tat überraschend“, so Ralf Ratzenberger, Autor der Prognose. Er erinnert sich, dass alle Prognostiker und Konjunkturforscher zu Beginn des Jahres „mit der Stange im Nebel“ gestochert hätten, was die Stärke des Wiederaufschwungs betrifft. Auch jetzt seien die Unsicherheiten im Vergleich immer noch sehr hoch, so Ratzenberger. In der Prognose schickt er voran, dass dies vor allem die Frage betreffe, wie lange die starken Aufholprozesse noch anhalten beziehungsweise wann sie in ein flacheres Wachstum übergehen. „Das ist die Kernfrage, die wir uns stellen. 50 Prozent haben wir schnell wieder aufgeholt. Jetzt geht es darum, wie lange wir für die restlichen 50 Prozent brauchen.“ Das größte Wachstum im Straßentransport ist bei Gütern zu erwarten, die 2009 extrem stark zurückgegangen sind: Erze, Eisen-, Stahlprodukte, chemische Erzeugnisse, Halb- und Fertigwaren. 2010 wird auch für die Eisenbahn wieder ein Wachstumsjahr werden. Das zeichnete sich bereits im Januar und Februar ab. In den Folgemonaten belebte sich das Geschäft stetig weiter. Grund war die Dynamik der Stahlerzeugung, der Chemieproduktion und der gesamten Industrie. Für 2010 ist eine Zunahme des Transportaufkommens und der -leistung von 11,5 beziehungsweise 11,3 Prozent zu erwarten. Damit wurden die Prognosen vom Jahresbeginn um rund fünf Prozentpunkte nach oben korrigiert. Aufkommen und Leistung liegen um sechs beziehungsweise acht Prozent unter den Höchstständen von 2008.Die Binnenschifffahrt wurde vor allem im Februar durch die Witterung stark behindert. Insgesamt ist ein Anstieg in Höhe von 5,7 beziehungsweise 3,8 Prozent zu erwarten. Das geringe Wachstum beruht auf dem Rückgang bei den Transporten von Steinen, Erden und Mineralölprodukten.Einen unvergleichlichen Steigflug hat die Luftfahrt in diesem Jahr bereits hingelegt. In den ersten fünf Monaten des Jahres verzeichnete sie ein Wachstum von 27 Prozent. Die Gründe liegen im deutschen Außenhandel, vor allem mit Asien und Amerika. Für das gesamte Jahr wird mit einem Wachstum von 18,8 beziehungsweise 19,9 Prozent gerechnet. Damit wird nicht nur der letztjährige Einbruch aufgeholt, sondern auch der Verlust gegenüber dem Trendverlauf.Beim Seeverkehr rechnet die Sommerprognose mit einem Anstieg des Transportaufkommens von 9,1, der Transportleistung von 9,7 Prozent. In diesem Fall würden 40 Prozent des Einbruchs von 2009 wieder aufgeholt. Im gesamten Modal Split zeigt sich, dass die Binnenschifffahrt wie in der Vergangenheit auch künftig Marktanteile verlieren wird. Der Straßengüterverkehr kann bei der Transportleistung seine Marktanteile erhöhen. Sein Anteil am Aufkommen wird 2010 leicht zurückgehen, da die Baustofftransporte abnehmen. Der Anteil der Eisenbahn ist in den vergangenen Jahren stärker als der des LKW gewachsen. Allerdings ist ihr Anteil 2009 auch überdurchschnittlich zurückgegangen. Aufkommensbezogen wird sie 2011 fast den Wert von 2008 erreichen.Langsameres Wachstum im Jahr 2011Die Autoren der Sommerprognose rechnen damit, dass sich 2011 die allgemeine konjunkturelle Aufwärtsbewegung festigt und die Güterverkehrsnachfrage wächst. Allerdings wird der weitere Aufholprozess dann deutlich langsamer verlaufen. Für den Straßengüterverkehr sagen sie ein Wachstum voraus von 2,1 Prozent beim Aufkommen und 5,1 Prozent bei der Leistung. Deutlich spürbar wird sich das Wachstum bei Erzen, Eisen- und Stahlprodukten sowie chemischen Produkten abschwächen. Auch Baustofftransporte gehen zurück. Die Transporte von Halb- und Fertigwaren nehmen dagegen deutlich zu. Die Transportleistung liegt damit über dem Niveau von 2008.Für die Eisenbahn liegen die Erwartungen bei 2,6 beziehungsweise 3,6 Prozent. Damit befinden sich beide Größen rund vier Prozent unter dem Vorkrisenniveau.Gut ein Prozent werden Transportleistung und -aufkommen beim Binnenschiff wachsen. Die Zahlen bleiben damit noch weit von den Höchstständen 2007 entfernt.Der Höhenflug der Luftfracht wird sich fortsetzen, allerdings mit 6,6 beziehungsweise 7,6 Prozent deutlich geringer als 2010. Das Wachstum des Seeverkehrs wird auf 4,4 Prozent geschätzt – und damit der Höchststand von 2008 um rund sieben Prozent verfehlt. ❙❚■ Birgit BauerDie steigende Stahlproduktion ist ein Wachstumstreiber für den Güterverkehr, vor allem bei der BahnKurzfristprognoseKurzfristprognose Sommer 2010Die „Gleitende Mittelfristprognose“ für den Güter- und Personenverkehr wird in einem halbjährlichen Turnus im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums von Intraplan Consult / Ralf Ratzenberger erstellt. Die zu Beginn des Jahres vorgelegte Winterpro-gnose umfasst die kurzfristige Prognose für das laufende Jahr. Sie enthält außerdem die mittelfristige Prognose für das drei Jahre danach liegende Jahr. Die im Juli erarbeitete Sommerprognose hat die kurzfristige Prognose für das laufende und das folgende Jahr zum Gegenstand. Die hier vorgestellte „Kurzfristprognose Sommer 2010“ erstreckt sich auf die Jahre 2010 und 2011. Bei allen Arbeiten hat Intraplan Consult Daten und Erkenntnisse berücksichtigt, die bis zum 26. Juni 2010 vorlagen. bbTransportleistung des Straßengüterverkehrs20072008200920102011Transportierte Gütergruppen2009 sank die Transportleistung des LKW-Verkehrs in allen Güterbereichen – bis auf Kohle. 2010 steuern die Halb- und Fertigwaren den entscheidenden Beitrag (53 %) zum Gesamtergebnis bei. 2011 tragen sie mehr als zwei Drittel zum Gesamtanstieg bei. bb5004003002001000

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