Paris. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube in der Debatte über Stuttgart 21 und die Neubaustrecke nach Ulm heftig widersprochen. „Die Neubaustrecke kann sowohl an einen Tiefbahnhof, einen Kopfbahnhof als auch an einen Kombibahnhof angeschlossen werden", sagte Kretschmann am Mittwoch bei einem Besuch in Paris. Grube hatte zuvor erklärt, ohne den Bau der unterirdischen Durchgangsstation könne es auch keine neue ICE-Strecke geben. Kretschmann sagte mit Blick auf die Volksabstimmung am 27. November zu Stuttgart 21: „Das ist Abstimmungskampfgetöse." Er hätte sich gewünscht, dass sich der Staatskonzern vor dem Volksentscheid etwas zurückhält.
Im Streit mit dem Koalitionspartner SPD um ein neues Gutachten zu den Ausstiegskosten stellte sich Kretschmann klar hinter seinen Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne): „Ich sehe da keinen Knigge verletzt." Zuvor hatte sich SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel empört gezeigt, dass Hermann an diesem Donnerstag ein Gutachten vorstellen will, in dem die Kosten für einen Ausstieg aus Stuttgart 21 bei nur wenigen hundert Millionen Euro liegen sollen. Kretschmann sieht kein Problem darin, wenn es auch zwischen den Koalitionspartner hart um die Sache geht. „Wir sind im Abstimmungskampf." (dpa)