An „notorischer Unaufrichtigkeit“ kranke die Diskussion über ein generelles Tempolimit auf Deutschlands Autobahnen, kritisierte der Präsident der Akademie für Verkehrswissenschaft Kay Nehm. Auf dem Verkehrsgerichtstag in Goslar forderte er Sachlichkeit statt Emotionen. Recht hat er. Autofans argumentieren mit ihrem Gasfuß. Und die Autohasser schießen vor lauter Idealismus übers Ziel hinaus. Die Debatten ums Tempolimit sind nicht neu – schon seit Jahrzehnten liegen sich Experten und Laien gleichermaßen in den Haaren. Es ist eben ein Thema, das fast jeden betrifft. Doch neben den Sicherheitsaspekten wird heute immer mehr der Klimaschutz ins Spiel gebracht, um auch in Deutschland ein Tempolimit durchzubringen. Die Limit-Gegner bezweifeln einen entscheidenden Nutzen für unser Klima. Die Limit-Freunde, darunter Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, wiederum meinen, mit einem allgemeinen Tempolimit den CO2-Ausstoß deutlich senken zu können. Doch das Tempolimit kann nicht der Klimaretter sein – die eigentlichen Luftverpester sind die ständigen Staus auf unseren Straßen. Eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung wird diese nicht in – saubere – Luft auflösen. Und verzeihen Sie die Frage, lieber Herr Gabriel: Schon mal was von Intelligenz gehört? Wozu buttern wir eigentlich Unsummen in intelligente Verkehrsleitsysteme, wenn uns dann nichts Besseres einfällt, als die deutschen Tachos gleichzuschalten? Wäre es nicht intelligent, diese teuren Hightech-Systeme auch zu nutzen? Denn dann haben wir so viele Limits wie nötig – aber so viel Freiheit wie möglich. Kathrin Petersen Redakteurin
Kommentar der Woche: Freiheit am Gaspedal
VR-Redakteurin Kathrin Petersen kommentiert das Thema der Woche