Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird künftig deutlich sicherer und komfortabler nach Washington, Peking oder Tokio reisen. Die Tage der mehr als 20 Jahre alten VIP-Flieger der Bundeswehr- Flugbereitschaft vom Typ Airbus 310, mit denen auch die Minister auf Fernreise gehen, sind gezählt. An diesem Donnerstag übergibt die Lufthansa das erste A340-Nachfolgemodell an die Bundeswehr. Bevor die Maschine einsatzbereit ist, müssen allerdings noch einige Testflüge absolviert werden. Die öffentliche Präsentation und der erste Dienstflug sollen im Frühjahr stattfinden.
Die Flugbereitschaft hatte bereits im vergangenen März mit der längst überfälligen Modernisierung ihrer Flotte begonnen. Als erstes wurden zwei Flieger vom Typ A319 angeschafft. Die kommen zwar auch bis Washington und Peking, sind aber mit 44 Plätzen nicht für große Delegationen geeignet. Bei den Fernreisen der Kanzlerin sind neben Regierungs- und Sicherheitspersonal in der Regel zwei Dutzend Medienvertreter und meistens auch mehrere Unternehmer und Verbandschefs dabei.
Für die wird nun im neuen Flaggschiff der Flugbereitschaft noch mehr Platz sein als bisher: Während in den A310 nur 91 Passagiere passen, kann der A340 142 transportieren. Die genaue Ausstattung hält die Bundeswehr noch geheim. Es ist aber davon auszugehen, dass es wie in den jetzigen VIP-Fliegern auch mindestens ein Schlafzimmer und einen Besprechungsraum geben wird. Mit einem Raketenabwehrsystem sollen auch moderne Sicherheitsstandards bedient werden. Viele Regierungsflieger anderer Länder sind bereits damit ausgerüstet. Die Störtechnologie soll Luft-Boden-Raketen ablenken.
Eine zweite Maschine vom Typ A340 soll Mitte des Jahres ausgeliefert werden. Für Kurzstrecken sollen bis Ende 2011 zudem vier Bombardier-Maschinen vom Typ Global 5000 für zwölf Passagiere angeschafft werden. Die Modernisierung der Flugbereitschaft war dringend nötig. Die beiden A310 stammen noch aus DDR Beständen. Staats- und Parteichef Erich Honecker hatte sie kurz vor der Wende für die staatseigene Fluggesellschaft Interflug angeschafft. Die kleineren Flieger vom Typ Challenger sind noch älter.
Immer wieder hatte es in den vergangenen Jahren Pannen gegeben. 2008 musste der damalige Bundespräsident Horst Köhler von China mit Linie zurück nach Deutschland fliegen, weil sein A310 defekt war. Merkel kam einige Monate später wegen eines Triebwerkschadens an einer Challenger zu spät zu einem EU-Gipfel. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) musste in diesem Frühjahr wegen eines Schadens auf dem Weg nach Afghanistan im ukrainischen Kiew übernachten.
Auf dem Schrottplatz sollen die ausgemusterten Oldtimer der Flugbereitschaft trotzdem nicht landen. Die bundeseigene Verwertungsgesellschaft Vebeg hat bereits die ersten Challenger- Maschinen versteigert. Auch die Airbusse sollen veräußert werden. Trotz der technischen Erneuerung soll es aber eine Konstante bei der Flotte der Flugbereitschaft geben. Die beiden Flaggschiffe sollen auf die Namen ihrer Vorgänger getauft werden: „Theodor Heuss“ und „Konrad Adenauer“ sollen sie nach dem früheren Bundespräsidenten und Bundeskanzler heißen. (dpa/ak)