Kabinenvergleich

KabinenvergleichGiga besser als XXL?Die Gigaspace-Kabine des New Actros soll Maßstäbe setzen. Wir vergleichen mit den Wettbewerbern XXL und Topline von MAN und Scania.Erst im direkten Vergleich zeigt der schlanke New Actros mit Gigaspace-Kabine, dass er seine Konkurrenten MAN TGX XXL und Scania Topline um Haupteslänge überragt. Reicht das, um die Nase vorne zu haben? Vier Stufen führen in luftige HöheDen bequemsten Einstieg bietet auf jeden Fall der Scania. Durch den ausgeprägten Motortunnel sitzen die Fußräume tief, entsprechend niedrig lässt sich der Aufstieg gestalten. Zudem ordnen die Schweden die drei Stufen schön treppenartig an. Ganz im Gegensatz dazu der Mercedes: Vier Stufen führen nach oben. Wer seine Tasche dabei hat, merkt, wie hoch man Kabinenböden anordnen muss, um einen ebenen Boden zu realisieren ...MAN beschreitet den goldenen Mittelweg: flacher Motortunnel, drei Stufen ins Innere, in dem auch Großgewachsene ausreichend Stehhöhe vorfinden. Beim Fahrerplatz setzt erneut der Scania den Maßstab, wenn es um Bedienbarkeit und Einstellmöglichkeiten für Sitz und Lenkrad geht. Er realisiert jeden Wunsch bei den Lenkradeinstellungen und bietet eine perfekte Sitzposition. Mercedes müht sich, dem nachzueifern. Trotz ähnlicher Messwerte will sich aber der perfekte Eindruck nicht einstellen. Im Scania ist der Fahrer Teil des Autos, im Actros sitzt er ein wenig „abgehoben“ – allerdings mit besserer Übersicht. Im MAN thront er generell „über den Dingen“, das dafür aber auf sehr bequemen Sitzen.Dank auch nach Stuttgart, wo der gut konturierte Komfortsitz mit simpler Bedienmimik in Big- und Gigaspace Teil der Serienausstattung ist. Generell finden Chauffeure in Actros und „R“ individuellere Möglichkeiten der Einstellung. Im TGX könnte im Vergleich dazu ein Grad mehr Lenkradverstellung nicht schaden. Der Münchner ist mit seiner offenen Gestaltung, dem kaum angewinkelten Armaturenbrett und der kühlen Innennote auf Bewegunsfreiheit ausgelegt. Ganz anders der Scania, bei dem der Innenraum, vorbei am rechtsseitig stark angewinkelten Armaturenträger, erst einmal erobert werden muss. Der Daimler pflegt einen Mix aus beiden Stilen und kombiniert die Vorteile beider Auslegungen. In diesem Punkt zeigen sich zum ersten Mal die Vorteile des Gigaspace: große Länge, enorme Höhe, mit breitem Bett und trotzdem großzügigem Fahrerplatz.Das Multifunktionslenkrad ist wiederum beim „R“ am besten. Zwar sind nicht so viele Funktionen hinterlegt wie im Mercedes. Doch alle fürs Fahren wichtige Befehle lassen sich leicht eingeben. Das Volant im New Actros scheint einer S-KLasse entliehen und bedarf alleine schon des Studiums der Bedienungsanleitung.Das am wenigsten überzeugende Bedienkonzept liefert MAN. Die Trennung von Schalthebel (am Lenkstockhebel) und Programmvorwahl (Schaltkonsole neben dem Sitz) ist unnötig. Würden die Bayern die Handbremse ins Armaturenbrett verlegen, könnten sie sich den Kasten neben dem Fahrersitz schenken. Auch das TGX-Multifunktionslenkrad schneidet im Vergleich am schlechtesten ab. Die Tasten sind groß, aber unübersichtlich und können teils leicht versehentlich bedient werden. Geht es ums Thema Stauräume, kann der neue Stern endlich aufgehen. Abgesehen vom größten Stauvolumen sind seine „Kofferräume“ am sinnvollsten arrangiert. Unter der Liege wurden kubische Formen für maximales Volumen verwirklicht. Beide Außenstaufächer sind von innen zugänglich und mit dichten Deckeln nach innen abgeschottet. Auch die Staufächer über der Frontscheibe sind groß geraten – über der Beifahrerseite ein wenig eingezogen, um beim Umkleiden für mehr Kopffreiheit zu sorgen. Entweder Stauraum oder mehr PlatzDer Scania bietet ebenfalls viel Stauvolumen. Doch das geht auf Kosten der Bewegungsfreiheit. Eine pfiffige Idee im Schweden sind herausnehmbare Böden über der Frontscheibe. So lässt sich auch zum Beispiel eine Kaffeemaschine stehend unterbingen. Mercedes bietet einen solchen „Vario-Boden“ nur im mittleren Staufach. Weniger überzeugen kann der MAN. Die Stauräume unter der Liege sind zerklüftet, werden von unten durch den mächtigen Luftfilterkasten limitiert und sind oben ungünstig angeschrägt. Dafür bietet die Kabine ein luftiges Innenraumgefühl. Beim Interieur gefällt der MAN durch seinen ausziehbaren Kühlschrank mit drei Fächern für große Flaschen. Noch besser wär‘s, wenn man die Kühlbox komplett unters Bett fahren könnte. Der Qualitätseindruck im Münchener ist gut. Er wirkt mit seinen Alu- und Carbon-Optik-Blenden edel. In den oberen Staufächern sammelte sich beim Test-LKW Kondenswasser und die offenen Kabelführungen können nicht überzeugen. Für Rechtshänder ist der rechts angebrachte Knopf zur Lenkradverstellung ungünstig. Da bietet der Mercedes in jedem Fall Vorteile. Dort hat man mit einem Druckknopf unten im Fußraum eine Verstell-Mimik à la Volvo.Beim „Stubendurchgang“ zeigt sich der Vorteil der kleinen oberen Fenster in der XXL-Kabine: Der Fahrer kann morgens schon mal von der oberen Liege die Lage peilen ... Gut auch, dass die Vorhänge komplett blickdicht sind. Beim Mercedes bleibt auf Höhe der B-Säule immer ein kleiner Abstand zur Kabinenwand, mit entsprechendem Lichteinfall. An den MAN-Betten fehlen ein paar Ablagen – die Netze unten sind nicht mehr als Notlösungen –, was auch für den Scania gilt. Schön ist die federunterstützte Verstellmimik des oberen Bettes im TGX. Es erfordert wenig Kraftaufwand vom Fahrer. Da gibt sich der Scania mit seiner Arretierungsmimik nach Muster eines Gurtschlosses widerspenstiger. Sind die Außenstaufächer des TGX mit der großen Reisetasche und einem Flaschenträger gefüllt, die jeder der Test-Trucks beim „Verstau-Versuch“ schlucken musste, wird‘s eng an Staumöglichkeiten. Abgesehen davon, dass der Mercedes so viel Kofferraum bietet, dass er problemos voluminöse Reisetaschen schluckt, lässt sich auch sonst viel unterbringen. Mal ganz abgesehen davon, dass der Klappsitz des Actros eine immer noch gute Idee ist, wenn nur gelegentlich ein Beifahrer zusteigt, weil er für ein Plus an Bewegungsfreiheit in der Kabine sorgt.Abschließend weiß der TGX noch durch ein paar nette Details zu überzeugen: So lassen sich alle vier Spiegel elektrisch verstellen, der Fahrersitz wartet serienmäßig mit zwei Armlehnen auf und der separate Bettvorhang macht aus dem Schlafabteil ein Separée.Beim New Actros sind es unter anderem die Schubladen unter dem Armaturenbrett, die auffallen und typisch sind. Sie bieten zwar viel Platz, sind aber ein wenig wacklig eingepasst. Insgesamt hat der Benz noch nicht die Qualitätsanmutung, die man vom MP3 gewohnt ist. Hartplastik dominiert und die Spaltmaße entsprechen noch nicht an allen Stellen Daimler-Qualitätsvorgaben.Sprach Mercedes bei der Markteinführung von einem neuen Konzept der Trennung von Fahren, Schlafen und Wohnen, bleibt beim Testwagen ohne SoloStar-Interieurkonzept nicht viel davon übrig. Nicht, dass der Actros schlecht gemacht wäre – ganz im Gegenteil. Aber ohne oberes Bett bietet der Mercedes nicht mehr Innovation als die meisten seiner Wettbewerber.Echten Fortschritt spiegelt der New Actros nur beim Fahrerinformationssystem wider. Der zwischen den Rundinstrumenten angeordnete Infoteil orientiert sich bei Bedienung und Optik an modernen Computer-Betriebssystemen. Da steigt man auch als ungeübter Nutzer schnell durch, hat die nötigen Infos und Menüpunkte parat. In diesem Punkt fallen MAN und Scania deutlich zurück. Beide geben ohne Studium der Betriebsanleitung Rätsel auf und der Schwede kann auch nicht mit der Fülle an Informationen zu Betrieb und Wartung seiner Wettbewerber mithalten.Braun, grau oder besser schwarz?Bei der Farbgestaltung zeigen Mercedes und Scania eine gewisse Analogie: unten grau, oben braun. Mercedes nimmt für sich in Anspruch, dass sich die hellen Interieurpartien leicht reinigen lassen. Wir sagen gut so, denn sie werden auch schnell verschmutzen. Ältere Scania legen bereits Zeugnis davon ab, dass Beige und Hellgrau im Neuzustand schöner aussehen mögen als Schwarz. Lange ansehnlich bleibt‘s dagegen kaum. Starten wir last, but not least noch zum Rundgang im Scania. Gut gefällt die wertige Verkleidung der oberen Staufächer. Da bleiben auch im kalten Winter darin gelagerte Klamotten einigermaßen warm. Diese Wertigkeit vermissen wir dagegen beim Mückennetz am Schiebedach. Seit jeher Anlass zu Kritik: die ins Staufach eingearbeitete Sonnenblende auf der Beifahrerseite. Eine klapprige und fummelige Konstruktion mit Fingerklemmgefahr stellt unserer Ansicht nach auch die Klappleiter am oberen Bett dar. Generell scheinen für die Qualität im Schweden zwei Teams mit ganz unterschiedlichen Ambitionen verantwortlich gewesen zu sein. Bis auf Höhe Unterkante Frontscheibe ist alles im „R“ sauber verarbeitet, wirkt edel und glänzt mit knappen, symmetrischen Spaltmaßen. Alle Komponenten oberhalb der Frontscheibe scheinen mit „Wurfpassung“ montiert, der Kunststoff wirkt billig und nichts passt so recht. Typisch ist dann das kleine Staufach über dem Fahrer, für die serienmäßige Aktenmappe. Wer die beim Test-LKW herauszieht, hat den Inhalt gleich mitsamt Fach in der Hand. Wenn Scania qualitativ nachbessert, dann am besten beim „Ikea“-Kühlschrank. Der wirkt mit der dünnen Plastikeinlage eines „King of the Road“ nicht würdig. Und dem Mercedes würde eine „weichere“ Optik auch besser stehen ... ❙❚■ Gerhard GrünigFahrerträume: MAN TGX XXL, Mercedes Actros Gigaspace, Scania R Topline Der Mercedes wirkt auf den ersten Blick edel – insgesamt dominiert aber Plastik im InterieurDer MAN ist sauber verarbeitet, wirkt durch das viele Grau aber trist – ist dafür aber pflegeleichtBis Höhe Frontscheibe ist der Scania top verarbeitet, darüber dominiert heller KunststoffWegen des kleinen Motortunnels reichen beim MAN drei Stufen, beim Mercedes sind es weiterhin vier. Den bequemsten Einstieg bietet der ScaniaDas gerade Armaturenbrett im MAN schafft Platz. Der Kühlschrank stört aber ein wenig. Der Mercedes bietet dank seiner langen Kabine den größten Innenraum. Im Scania hat der Fahrer die geringste Bewegungsfreiheit – und muss wahlweise Sitze oder Betten in Position bringenKühles Layout, reichhaltige InstrumentierungInstrumente vom PKW mit vielen InfosKlar gegliederte Anzeigen, gute BedienungDer MAN hat große, bequeme BettenIm Mercedes fehlt das obere BettIm Scanie heißt‘s umbauen vor dem SchlafenDer Stern knapp vorne Wie von einem neuen LKW nicht anders zu erwarten, ist das Gigaspace-Fahrerhaus in Summe die beste Kabine – viel Stauraum, aufgeräumt, freundliches Interieur. Wenn es um die Gestaltung des Arbeitsplatzes geht, liegt dennoch der Scania vorne. Und aus München kommt das Auto mit der höheren Qualitätsanmutung. Doch Mercedes wäre nicht der erste Hersteller, der erst mit einer Modellpflege aus einem guten Auto ein wirklich perfektes Auto macht. ggFazitKabinenvergleichKabinenvergleichKabinenvergleichAusstattung24-Volt-Steckdose12-Volt-SteckdoseDosenhalterFlaschenhalterKleiderhakenDIN-Schächte (frei)RadioBeleuchtungMercedes Actrosges. 5 x 15 A15 A3364neben Fahrer; Lenkrad-Fernbedienung2 dimmbare Deckenstrahler, 2 dimmbare Leseleuchten, 2 grüne Nachtlichter, Ambiente-Beleuchtung, Leseleuchte unteres BettMAN TGXZig.-Anz. + 12,5 A15 A3424neben Fahrer; Lenkrad-Fernbedienung2 Deckenstrahler, 2 Deckenstrahler rot, 2 Fußraumleuchten, 2 Spots + 2 Flächenstrahler über Scheibe, je Liege eine LeuchteScania RZig.-Anz. + 15 A20 A2244über Fahrer; Lenkrad-Fernbedienung2 Deckenleuchten, 2 feste Spots, 2 Schwanenhalsleuchten oben (Bett), 1 Schwanenhalsleuchte unten, 1 Interieurleuchte in der MittelkonsoleKabinenvergleichMESSwerte: Die wahrheit in Millimetern und dB(A)Leerlauf, Gebläse ausLeerlauf, Gebläse max.85 km/h, Dachluke geschlossen85 km/h, Dachluke offenBeschleunigung ab 60 km/h, 11. Gg.Bergfahrt, max. LeistungBergfahrt, max. DrehmomentMotorbremseinsatz (2000/min)Landstraße, 65 km/h (ca. 1000/min)Höhe (mm)Neigung (°)Höhe (mm)Tiefe (mm)Neigung (°)Sitzkissen-Längsverstellung (mm)Lordosenstütze/SitzklimatisierungGesamtbreite (Scheibe-Scheibe)Gesamtlänge (Scheibe-Rückwand)Gesamthöhe (Boden-Dach)Gesamthöhe (Motortunnel-Dach)Höhe MotortunnelBreite Motortunnel1. Stufe2. Stufe3. Stufe4. StufeFahrerhausbodenLänge unteres BettBreite unteres Bett/EinzugDicke Matratze untenKopffreiheit untenLänge oberes BettBreite oberes Bett/EinzugDicke Matratze obenKopffreiheit obenLattenrost oben/untenGeräuschmessung (dB/A)Maße ArbeitsplatzLenkradverstellungSitzverstellungKomfortmaße (mm)KabineEinstiegBett62/6565/68565868686867639020° bis 41°100170-5° bis 14°70doppelt/ja22802145223021301008503807401100-14802200790/7901007902125700/700100650LR/LR55/6265/68545667686768657011° bis 47°1552602° bis 18°70doppelt/nur Hzg.22001880 21202120ohneohne40073010601380170022007301001540ohneohneohne--/MZ Kaltschaum50/5464/6650546465666164600° bis 52°1102100° bis 20°60doppelt/nur Hzg.22802100228021401409004608601260-15602050800/790 (ausgez.)110960196070070630Taschenfederkern/FederkernMAN TGXMercedes ActrosScania RKabinenvergleichStaufächer und AblagenStaufächerGesamtstauvolumen (l)Ablagen (cm x cm)MAN TGXMercedes Actros Scania RInhalt/lInhalt/lInhalt/lGesamtablagefläche (m²)über Frontscheibe, links, mit Deckelüber Frontscheibe, rechts, mit Deckelüber Frontscheibe, mittig, mit Deckelüber Frontscheibe, links, offenüber Frontscheibe, rechts, offenüber Frontscheibe, mittig, offenüber Tür, links/rechtsAblagen am Bett oben/untenKühlschrankunterm Bett, Staukästen ges.unterm Bett, SchubladeTürfach links/rechtsunter Armaturenbrett (Schublade/offen)Außenstaufach, rechts/von innen zuggl.Außenstaufach, links/von innen zuggl.Sonstige (Kleiderschrank, Rückwand etc.)oben auf ArmaturenbrettAuszieh-/Klapptischsonstige Ablagen68,968,977,9-21,925,8je 5,3-35,464,6-je 3,421,386,1/ja197,4/nein5,0690,6 cm x cm19 x 56-58 x 100,16100,870,8117,6-26,847,7je 3,6je 1,141,8-86,8je 33,520,8200/ja220+46/ja-1055,5 cm x cm64 x 3034 x 3426 x 260,38116,6116,653,686,686,642,6je 5,1je 9,329,09,8-je 5,318,1163,8/ja175,8/nein-938,5 cm x cm40 x 2041 x 3932 x 320,34

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