Rom/Brüssel. Italiens Regierung will die angeschlagene Fluggesellschaft Alitalia unbedingt retten: Bei der dringend benötigten Kapitalerhöhung für die private Airline will sich die staatliche Post engagieren, kündigte Ministerpräsident Enrico Letta an. Die von Massimo Sarmi geleitete Post-Gruppe dürfte sich mit 75 Millionen Euro an der angestrebten Kapitalerhöhung von insgesamt 300 Millionen beteiligen, berichteten italienische Medien am Freitag übereinstimmend. Die Kassen der traditionsreichen Airline sind fast leer, die Alitalia-Flugzeuge könnten schon bald am Boden bleiben.
Für die staatliche Hilfe stellt die Regierung in Rom jedoch Bedingungen. So brauche es ein neues Geschäftsmodell und eine stabile Aktionärsstruktur, teilte das Büro des Regierungschefs mit. Mit der Finanzspritze sollen die Kapitalerhöhung und der laufende Betrieb gesichert werden. Es handelt sich dabei nur um eine Zwischenlösung. Weitere Geldgeber wurden noch gesucht.
Zwischenlösung mit Bedingungen
Für die staatlichen Beihilfen müsste die EU-Kommission grünes Licht geben, die bereits 2008 Bedenken hatte. Damals musste Alitalia nach einem Veto aus Brüssel 300 Millionen Euro staatliche Beihilfen an den Staat zurückzahlen. Zur Rechtmäßigkeit der neuen geplanten Unterstützung wollte sich die EU-Kommission am Freitag nicht äußern.
Alitalia braucht dringend frisches Geld, um die Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Laut der italienischen Zivilluftfahrtbehörde Enac läuft die Gesellschaft Gefahr, den Betrieb ihrer 140 Maschinen binnen Tagen einstellen zu müssen. Im ersten Alitalia-Geschäftshalbjahr 2013 war der Nettoverlust der Airline auf 294 Millionen Euro gestiegen. Nach dem Umbau 2008 zu einem privaten Unternehmen hält Air France-KLM 25 Prozent an Alitalia, der große Rest verteilt sich auf ein italienisches Konsortium mit über 20 kleineren Anteilseignern. (dpa)