Interview der Woche

Carsten Schmidtgeboren 1965 in Lauenburg. Nach der Ausbildung zum Speditionskaufmann war Schmidt in Führungspositionen bei diversen namhaften Speditionen tätig. Seit Ende 2011 ist er Leiter Landverkehre bei Gefco Deutschland.Nachgefragt beiInterview der WochePlant Gefco ein eigenes Teilladungsnetz?Sie sind seit knapp drei Monaten neuer Landverkehrs-Chef von Gefco Deutschland. Das hat uns überrascht. Immerhin hat sich Ihr Unternehmen aus dem deutschen Landverkehr quasi verabschiedet. Einspruch! Gefco Deutschland hat sich aus dem innerdeutschen Stückgutverkehr zurückgezogen. Das reine Stückgut macht aber von unserem Landverkehr-Sendungsvolumen hierzulande nur 20 Prozent der Tonnage aus. 80 Prozent, also der Löwenanteil, sind Teil- und Komplettladungen. So gesehen ist der Bereich, den ich verantworte, das wichtigste Standbein unserer deutschen Organisation. Mit dem Landverkehr haben wir 2011 rund 75 Prozent unseres Umsatzes in Deutschland erwirtschaftet, mit Luft- und Seefracht und Automotive dagegen 25 Prozent. Daher steht das Thema „Landverkehr“ in diesem Jahr strategisch ganz oben auf unserer Agenda. Wir haben uns hier viel vorgenommen. Unser erklärtes Ziel für 2012 sind 10 bis 20 Prozent Wachstum im Teil- und Komplettladungsgeschäft. Sehr ambitioniert angesichts der Konkurrenz im Teil- und Komplettladungssegment!Wir steigen in dieses Geschäft ja nicht neu ein. In Deutschland sind wir bereits mit neun Overland-Standorten präsent. Sie bilden quasi das Rückgrat unseres Netzes. Die zwei größten Standorte liegen in Groß-Gerau und in Wuppertal; die mittelgroßen in Hannover, Rieste und Berlin, und in Hamburg, Leipzig, München und Stuttgart sind unsere kleineren Standorte. Wobei wir Stuttgart aufgrund seiner strategisch wichtigen Lage für unser Teil- und Komplettladungsgeschäft ausbauen wollen: von derzeit zwei auf zehn Mitarbeiter. Mit anderen Worten: Gefco plant ein eigenes Teil- und Komplettladungsnetz?Nein! Das auf keinen Fall! Wir wollen für unsere Kunden vielmehr „Dedicated Transport-Lösungen“ erbringen. Wir fokussieren uns aber nicht nur auf Automotive, sondern sprechen auch die Elektronik-, Chemie- und Konsumgüterindustrie verstärkt an. Wie sieht Ihre Wachstumsstrategie 2012 dafür genau aus?Wir setzen da insbesondere auf drei Punkte. Im Stückgutgeschäft werden wir 2012 unsere Abfahrts-Frequenz deutlich ausbauen. Wie bisher werden wir tägliche Abfahrten nach Frankreich und Spanien bieten, zusätzlich planen wir die täglichen Abfahrten nach Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien und in die Slowakei auf alle deutschen Stationen auszuweiten. Über unsere täglichen Abfahrten von Wuppertal nach Breslau, Posen, Kattowitz und nach Warschau erreichen wir auch Riga. In Riga sitzt ja unser multimodales Umschlaghub für Kasachstan und Zentralasien. Der dritte und wichtigste Punkt bleibt der Ausbau des Teil- und Komplettladungsgeschäfts.Um wie viel Prozent wollen Sie dafür Ihre LKW-Flotte erweitern?In eigene Fahrer und LKW werden wir nicht investieren. Wir werden aber unsere Flotte um 50 Prozent über Voll-Charter-LKW aufstocken. Die deutschen Partner haben wir schon, die Ausschreibungen für die grenzüberschreitenden Transporte laufen noch. Und ganz neu: Ab 2012 werden diese LKW alle in den Farben von Gefco fahren! ❙❚■ Eva HassaGefco rüstet im Landverkehr auf Gefco Deutschland ist eine 100-Prozent-Tochter des französischen Logistikunternehmens Gefco, das 2010 weltweit mit 9400 Mitarbeitern einen Umsatz von 3,4 Milliarden Euro Umsatz machte. Zur Höhe des Umsatzes in Deutschland macht Gefco keine Angaben, will aber 2012 massiv hierzulande im Landverkehr aufrüsten. Das kündigte nun Landverkehrs-Chef Carsten Schmidt exklusiv gegenüber der VR an. ehum was es geht

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