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In Qualität umschlagenGermanischer Lloyd will Betreiber der Containerterminals prüfen. Bei Qualität winkt das CTQI-Zertifikat. Folgt daraus mehr Wettbewerb? Spediteure reagieren skeptisch. Diverse Gütesiegel für ein Qualitätsmanagement wie ISO 9001 sind schon länger bekannt. Nun hat die Germanische Lloyd Certification GmbH (GLC) zusammen mit dem in New York ansässigen Global Institut of Logistics (GIL) ein Zertifikat für Containerterminal-Betreiber entwickelt. Container Terminal Quality Indicator (CTQI) heißt das beglaubigte Prüfungszeugnis und soll die Leistungsfähigkeit, Effizienz und Qualität eines Terminals für Reeder und Verlader nach außen dokumentieren. "Unserem prüfenden Blick werden die Containerterminal-Betreiber nicht ausweichen können", gibt sich Kieran Ring, CEO des Global Institute of Logistics, überzeugt.Kühle Vorlage, heiße VerarbeitungDie Prüfung für das Zertifikat geschieht durch Fachleute des GLC. Als Vorbild dient das Zertifikat für Kühlketten-Transporte "Cold Chain Quality Indicator" des Germanischen Lloyds. Entsprechend untersuchen die Experten Terminals auf vier Aspekte: Drei davon werden mit maximal 100 Punkten bewertet, der vierte Sachverhalt muss lediglich gegeben sein (siehe Kasten). Ab wann das Zertifikat gewährt oder abgelehnt wird, kann Bernhard Ständer, Geschäftsführer der GLC, noch nicht sagen. Die abschließende Zusammenkunft des Entwicklungskomitees geht erst Ende Februar in Hamburg über die Bühne. Insgesamt 15 Treffen fanden weltweit seit Anfang 2007 statt, in denen die Beteiligten sämtliche Bewertungskriterien erarbeitet haben. Keine leichte Aufgabe, denn Reeder stellen ganz andere Ansprüche an Terminals als die Akteure der Logistikkette auf der Landseite. So sitzen in der Arbeitsgruppe neben GLC und GIL auch Terminalbetreiber wie HHLA, Eurogate, PSA und Yantian International Container Terminals (Hutchinson). Dazu kommen Industrieorganisationen wie die World Freight Group, European Shippers Council, International Association of Ports and Harbors sowie die Hamburg Port Authority.Steter Seeblick stört SpediteureWas bedeutet der CTQI für die Spediteure? Was kommt mit dem neuen Zertifikat auf sie zu? "Bislang haben wir uns mit dem Thema noch nicht befasst, einfach weil uns noch niemand dazu angesprochen hat", sagt Thomas Schröder vom Verein Hamburger Spediteure. "Die Terminals haben ihren Fokus leider primär zur Seeseite ausgerichtet und sehen daher die Reedereien als ihre eigentlichen Kunden. Dabei übersehen sie leider, dass die wahren Ladungsbringer eines Hafens zum weitaus überwiegenden Teil Spediteure sind." Auch bei der HHLA gibt es keine Auskunft darüber, wie sich das CTQI-Zertifikat auf das Tagesgeschäft auswirken wird. Obwohl das börsennotierte Unternehmen an der Entwicklung mitgewirkt hat, mag es keine Aussage darüber treffen, ob es anstrebt, sich zertifizieren zu lassen. Es sei noch zu früh, um darüber zu reden, so eine Sprecherin. Ebenso unklar bleibt, was die Zertifizierung für den CTQI kosten soll. Ein Terminalbetreiber unterliegt höchstwahrscheinlich der Versuchung, diese Kosten ganz oder teilweise an seine Kunden weiterzugeben. Somit dürften sich Transporte in Zukunft verteuern.Europa in die Karten gespieltDas Zertifikat passt gut in den "Aktionsplan Güterverkehrslogistik" der Europäischen Kommission. Verkehrskommissar Jacques Barrot will unter anderem Hochgeschwindigkeitsseewege und einen europäischen Meeresraum ohne Grenzen einrichten. Die Qualität der gesamten Logistikkette soll verbessert und der Seeverkehr gefördert werden. Ziel des Aktionsplans: mithilfe von Transporten die Effizienz steigern und die Umwelt weniger belasten. Die Menge der transportierten Container soll sich in den kommenden zehn Jahren nach Expertenschätzungen verdoppeln. In diesem Tempo können die Terminals nicht expandieren, dazu fehlt in den Häfen schlichtweg der Platz. Die Lösung läuft daher auf eine höhere Effizienz beim Güterumschlag hinaus. Besagte Leistungssteigerung könnte das CTQI-Zertifikat fördern und dokumentieren. "Die Containerterminals sind ein Flaschenhals in der Logistikkette", sagt Jost Hellmann, von Hellmann Worldwide Logistics. "Wenn ein Terminal ineffizient arbeitet, würde unser Unternehmen Güter von dort abziehen. Es gibt schließlich Wettbewerb, und Effizienz spielt bei unseren Entscheidungen eine Rolle." GLC und GIL hoffen, dass sich ihr Qualitätssiegel zu einem wichtigen Faktor bei der Auftragsvergabe entwickelt. Im besten Fall könnte es dazu beitragen, Marktanteile neu zu verteilen. Das GIL schätzt, dass weltweit 700 Containerterminals in Betrieb sind, von denen rund 200 am globalen Handel beteiligt sind. ❙❚■ Dirk Kunde, freier JournalistAussicht: Die doppelte Containermenge türmt sich auf, verlangt nach effizienten Terminals

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