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Hintergrund: Warum Kentner an Noerpel verkauft

23.07.2012 12:09 Uhr
Hintergrund: Warum Kentner an Noerpel verkauft
Mit der gefundenen Regelung sehr zufrieden: (v. l.) Stefan Noerpel-Schneider und Wolfgang Kentner 
© Foto: Noerpel

Warum die Ulmer Spedition Noerpel rückwirkend zum 1. Juli 2012 die Kentner Spedition übernimmt.

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Ulm. Über Zahlen sprechen Mittelständler bekanntlich ungern. Entsprechend bedeckt hält sich Wolfgang Kentner auf die Frage, zu welchem Preis er sein Unternehmen Wilhelm Kentner Kraftwagen-Spedition in Heidenheim an C. E. Noerpel Spedition & Logistik verkauft habe. Das stünde jetzt nicht zur Debatte, sagt er. Punkt. Erstaunlich offen schildert der 67-Jährige dagegen die Gründe, die ihn zu diesem Schritt bewogen haben. Es sei auf jeden Fall „kein Notverkauf“ gewesen. Darauf legt er Wert. Ausschlaggebend sei vielmehr gewesen, dass seine beiden Töchter die Spedition nicht in die dritte Generation führen wollten. Was Kentner „sehr enttäuscht“ hat, räumt er ein. Schließlich hatte er selbst seit 1980 das Unternehmen seines Vaters erfolgreich geführt und von ursprünglich 40 Mitarbeitern und einem Umsatz von vier Millionen Euro zu der heutigen Größe von insgesamt 350 Mitarbeitern und knapp 50 Millionen Euro Umsatz gemacht. Trotzdem zog Kentner jetzt einen Schlussstrich: Am 6. Juli verkaufte er seine Firmenstandorte Heidenheim und Herbrechtingen an Noerpel – nicht veräußert wurden die beiden Standorte Bochum und Dresden mit jeweils 50 Mitarbeitern. Dort bleibt Kentner geschäftsführender Gesellschafter.

Zwei Jahre lang habe er nach einem geeigneten Käufer Ausschau gehalten, erzählt der Mittelständler. Finanzinvestoren habe er indes von Anfang an kategorisch abgelehnt. „Mir war wichtig, dass ich einen Käufer finde, der eine ähnliche Firmenkultur lebt wie wir.“ Das habe die Noerpel Spedition, die seit 1831 in Familienhand ist, am besten verkörpert. Auch dass Name, Betrieb und vor allem die komplette Mitarbeiterzahl und Geschäftsführung erhalten bleiben sollen, waren für ihn „maßgebliche Gründe“.

Für Stefan Noerpel-Schneider, Firmenchef von C.E-Noerpel, sei dagegen „die eigene Angebotserweiterung im Osten Baden-Württembergs“ dank der Kentner-Aktivitäten für den Kauf entscheidend gewesen, sagt Thomas Hehnle, Mitglied der Geschäftsleitung bei Noerpel. Denn damit steige das Unternehmen künftig zu der Regionalgröße in Baden-Württemberg auf – mit insgesamt 1200 Mitarbeitern an 13 Standorten und einem Umsatz in 2012 von voraussichtlich 200 Millionen Euro.

Pluspunkt Kentner-Logistikpark

Unabhängig davon würde sich die Produktpalette beider Firmen perfekt ergänzen, sagt Hehnle. So sei Kentner neben dem Sammelgut- und Logistikgeschäft auch in der See- und Luftfracht aktiv, in einem Bereich, in dem Noerpel bisher wenig tätig gewesen sei. Zusätzlicher Pluspunkt sei der von Kentner 2010 eröffnete Logistikpark in Herbrechtingen mit einer Nutzfläche von 50.000 Quadratmetern. Selbst die künftige Zugehörigkeit in den drei Stückgutnetzen IDS, 24Plus und CTL haben Kentner (24Plus-Gesellschafter und CTL-Aktionär) und Noerpel (IDS-Gesellschafter) einvernehmlich geklärt: Auch da soll alles beim Alten bleiben – ganz im Sinne der Kontinuität, auf die es Kentner bei seinem Verkauf ankam.

Und auf was ist Kentner besonders stolz? Da lacht er und erzählt von dem Joint Venture, das er 1994 in Moskau mit Lothar Späth, dem Ex-Chef der Jenoptik, gegründet hat sowie von der Wilhelm-Kentner-Straße, die er unlängst im Gedenken an seinen Vater in Heidenheim realisieren konnte.

Kentner Unternehmensgruppe

Die Kentner Unternehmensgruppe erwirtschaftete in 2011 mit insgesamt 350 Mitarbeitern einen Umsatz von knapp 50 Millionen Euro. Das Unternehmen hat seinen Stammsitz in Heidenheim und ist an den Standorten Herbrechtingen, Bochum und Dresden tätig. Kentner verfügt über 50.000 m2 Lagerfläche und 50 ziehende Einheiten.

C.E. Noerpel Spedition & Logistik

Inklusive der Kentner-Aktivitäten beschäftigt C.E. Noerpel Spedition & Logistik mit Stammsitz in Ulm nun an 13 Standorten insgesamt 1200 Mitarbeiter, die in diesem Jahr voraussichtlich einen Umsatz von rund 200 Millionen Euro erwirtschaften. (eh) 

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