Hamburg. Die Hamburger Hansa-Treuhand-Gruppe arbeitet gemeinsam mit verschiedenen Partnern an einem Projekt für ein LNG-angetriebenes Container-Feederschiff. Es läuft unter dem Arbeitstitel „Baltic-Max“ , was auf den künftigen Einsatzschwerpunkt hindeutet: die Nord- und Ostsee. Vorstand und Unternehmens-Gründer Hermann Ebel machte diese Ankündigung im Rahmen der Vorlage der Leistungsbilanz 2011 in Hamburg.
In Nord- und Ostsee gelten ab 2015 die schärfsten Emissionsvorschriften der Welt. Für Hermann Ebel liegt eine mögliche Lösung im Einsatz von Flüssiggas (LNG) als Schiffstreibstoff. LNG kann bereits mit den modernen Diesel-Motoren verbrannt werden kann. Allerdings: Das Schiff muss unter anderem mit LNG-Tanks und entsprechender Begleittechnik nachgerüstet werden. Das jedoch lohnt sich nur für vergleichsweise „junge“ Schiffe, die nicht älter als fünf Jahre sind. Daher rückt das Thema reiner LNG-Antrieb für ein Seeschiff auf die Tagesordnung.
Ebel wollte zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch keine exakten technischen Grunddaten zum „Baltic-Max“-Feederschiff-Konzept nennen. „Ich gehe davon aus, dass wir damit zum Jahresende soweit sind“, ergänzte er. Mitwirkende an dem wegweisenden Schiffskonzept seien „eine Klassifikationsgesellschaft“, deren Namen der erfahrene Reeder allerdings ebenfalls nicht nennen wollte, sowie verschiedene, bedeutende Feeder-Reedereien. Es ist allerdings bekannt, dass sowohl der Germanische Lloyd (GL) als auch Det Norske Veritas (DNV) beim Thema LNG -Schiffsantrieb sehr engagiert arbeiten und dazu auch Konzeptstudien erarbeitet haben.
Terminal-Infrastruktur muss stehen
Ebel sieht vor allem die Ostsee als eine Art Pionier-Seegebiet an, weil die meisten Ostseeanrainer schon heute sehr hohe Umweltstandards haben. Zudem entstünden im Ostseebereich verschiedene LNG-Terminals für die Versorgung der Schiffe mit dem neuen Treibstoff. Der Reeder-Chef geht davon aus, dass der Hamburger Hafen in wenigen Jahren einen LNG-Bunker-Terminal bekommen werde. Der Bau solcher Versorgungseinrichtungen sei die Grundvoraussetzung dafür, dass Reeder in den LNG-Antrieb investieren würden. So seien auch in der Gesetzgebung noch Lücken zu schließen. Künftig müsse es möglich sein, dass Schiffe während der Be- und Entladung neuen LNG-Kraftstoff übernehmen können. Extra-Anläufe an LNG-Terminals seien für die Reeder nicht akzeptabel. (eha)