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Hamburg: Köhlbrand-Tunnel soll wieder zur Disposition stehen

12.04.2023 11:50 Uhr | Lesezeit: 4 min
Köhlbrandquerung
Die Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen soll eigentlich durch einen Tunnel ersetzt werden
© Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB/picture-alliance

Der Bau eines Tunnels unter dem Köhlbrand in Hamburg galt eigentlich als beschlossene Sache. Nun ist jedoch anscheinend wieder offen, ob als Ersatzbau ein Tunnel oder eine Brücke kommen soll.

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Die marode Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen soll eigentlich in einigen Jahren durch einen Tunnel ersetzt werden. Doch jetzt steht das Vorhaben anscheinend wieder in Frage. Möglich sei auch eine neue höhere Brücke, berichteten mehrere Medien. Die Wirtschaftsbehörde teilte dazu am Dienstag, 11. April, auf Nachfrage mit: „Der Ersatzneubau für die Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen ist ein Jahrhundertprojekt. Aufgrund der damit verbundenen hohen Investitionssumme und den komplexen baulichen Anforderungen findet weiterhin eine intensive Befassung mit den Ergebnissen der Vorplanungen und den weiteren Umsetzungsschritten statt.“

Ein Sprecher sagte, es gelte insbesondere, die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Umsetzungsvarianten abzuwägen, da hier mehrere – auch angepasste – Tunnelvarianten denkbar sind. „Bei einem Projekt dieser Größenordnung werden diese umfassenden Untersuchungen einige Monate in Anspruch nehmen. Erst danach kann ein belastbarer und seriöser Zeit- und Kostenplan aufgestellt werden.“

Eigentlich war der Bau eines Tunnels zur Verbindung von östlichem und westlichem Hafenteil beschlossene Sache. Er sollte die Köhlbrandbrücke 2036 ersetzen, deren Lebensdauer abläuft. Seit mehr als drei Jahren wird geplant.

Für einen Tunnel unter dem Köhlbrand rechnet die Hafenverwaltung HPA aktuell mit mehr als fünf Milliarden Euro Kosten. Nach Informationen von „NDR 90,3“ und dem „Hamburger Abendblatt“ gab es bei Voruntersuchungen entlang der geplanten Trasse Überraschungen – etwa dass der Untergrund sehr matschig ist. Dies seien offenbar Gründe dafür, dass nun alles noch einmal auf den Prüfstand komme, hieß es.

Opposition spricht von einem planerischen Fiasko

Die Opposition in der Bürgerschaft sprach von einem „planerischen Fiasko“. „Obwohl sich die Bürgerschaft bereits 2021 für den Neubau eines Tunnels als Ersatz für die Köhlbrandbrücke ausgesprochen hat, soll jetzt das Verfahren im Grunde wieder von vorn beginnen“, sagte der CDU-Politiker Götz Wiese. Dabei habe ein Tunnel klare Vorteile, denn so könnten künftig auch wieder diejenigen Containerschiffe das moderne Containerterminal in Altenwerder erreichen, die die derzeitige Köhlbrandbrücke nicht mehr unterqueren können. „Eine neue Brücke wäre zwar preisgünstiger, aber auch witterungsabhängiger und nicht nachhaltiger.“

Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) müsse nun umgehend darlegen, warum die Variantenfrage wieder aufgemacht wird und wie und wann der Neubau der Köhlbrandquerung realisiert werden soll. „Agiert der Senat weiter so fahrlässig, droht einer zentralen Hamburger Wirtschaftsader der Exitus“, sagte Wiese.

Die Wirtschaftsbehörde kündigte außerdem an, die Realisierungsträgerfunktion künftig in eine eigenständige Gesellschaft zu überführen. Nach Informationen des „Abendblatts“ handelt es sich um die ReGe Projekt-Realisierungsgesellschaft, die einst die Erweiterung des Airbus-Werks plante, dazu die Ortsumgehung Finkenwerder und später den Bau der Elbphilharmonie. Sie sei Anfang März engagiert worden, um sich auch um die Köhlbrandquerung zu kümmern. (tb/dpa)

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