Rotterdam. Den Hafen Rotterdam trennt die Ladungsmenge von gerade einmal zwei Rohöltankern (400.000 Tonnen) vom Erreichen des Umschlagergebnisses des bisherigen Spitzenjahres 2008. In den ersten neun Monaten 2010 gingen im größten europäischen Seehafen rund 321 Millionen Tonnen über die Kaikanten, teilte der Hafenbetrieb Rotterdam (HbR) jetzt mit. Der Mengenzuwachs für den aktuellen Berichtszeitraum liegt bei 13,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Die Wachstumskurve wird inzwischen zwar wieder flacher, aber sie liegt weiterhin über unseren Erwartungen", kommentierte HbR-Präsident Hans Smits die aktuelle Umschlagentwicklung. Der Hafen profitiere im Besonderen „vom starken europäischen Export". Der wiederum führe auch dazu, dass die europäische Industrie große Mengen Rohstoffe und Halbfabrikate einführe. Mit etwas Glück könnte Rotterdam 2010 nicht nur den Gesamtumschlag von 2008 – 421 Millionen Tonnen – erreichen, sondern sogar noch etwas überschreiten. „Das wird spannend", so Smits weiter.
Das Wachstum spiegelt sich in praktisch allen Segmenten wider. Im Stückgutbereich konnte sich Rotterdam um 14 Prozent auf 102 Millionen Tonnen verbessern, während der Hafen beim Massengut um fünf Prozent auf 154 Millionen Tonnen zulegen konnte.
Bei den Zuwachsraten im Containerumschlag knüpft Rotterdam sowohl auf TEU-Grundlage als auch auf Tonnagebasis an Vorkrisenzeiten an. Mit 8,4 Millionen Standardcontainer (TEU) wurden in den ersten neun Monaten 17 Prozent mehr Boxen behandelt. Die darin verstaute Ladung erreichte 84 Millionen Tonnen und überschreitet damit das 2008er-Ergebnis sogar um 2 Millionen Tonnen.
Beim Massengut ragen unter anderem die hohen Rohöleinfuhren sowie der starke Zuwachs bei Kohlen und Erzen hervor. In den ersten neun Monaten wurden 74 Millionen Tonnen Rohöl angelandet, ein Plus von drei Prozent. Damit hebt sich Rotterdam von anderen europäischen Rohölumschlagplätzen positiv ab, betont der HbR. „Wir profitieren klar vom Chemie- und Rohöl-Cluster in Rotterdam", betonte Smits selbstbewusst. In anderen Häfen würden hingegen Raffineriekapazitäten stillgelegt.
Der Erz- und Schrottumschlag verdoppelte sich auf rund 31 Millionen Tonnen dank der Spitzenauslastung der europäischen Stahlkocher. Inzwischen häuften sich auch die Berichte der Rotterdamer Umschlagbetriebe über eine „Arbeit am Kapazitätslimit". Beim Kohleumschlag legte Rotterdam um zwei Prozent auf 19 Millionen Tonnen zu. (eha)