Hamburg. Der Hamburger Hafen soll um eine ingenieurbautechnische Attraktion bereichert werden. Bis 2012 soll am Südrand des Freihafenbereiches eine kombinierte Eisenbahn- und Straßenbrücke für rund 72 Millionen Euro errichtet werden. Die hochbetagte, aus dem Jahr 1934 stammende Rethe-Hubbrücke soll nach Fertigstellung des Neubaus und Inbetriebnahme des Neubaus abgerissen werden, kündigte die Hamburg Port Authority (HPA) heute in der Hansestadt an. Vor allem der in den zurückliegenden zehn Jahren stark wachsende Güterverkehr hat dem mehr als 70 Jahre alten Bauwerk massiv zugesetzt. Heute passieren gut 11.000 Fahrzeuge pro Tag die Brücke. Hinzu kommen gut 40 bis 50 Züge, die im Tagesverlauf über die Brücke rollen. Das Problem dabei: Fahren die Güterzüge, ruht der Straßenverkehr. Zudem muss das Hubteil mehrmals täglich hochgefahren werden, wenn Schiffe diesen Bereich passieren müssen – dann ruht der gesamte sonstige Verkehr, was zu entsprechenden Staus führt. Die Bausubstanz des markanten Bauwerkes sei aufgezehrt, betonte HPA-Projekt-Manager Manfred Brückner mehrmals. Vor allem „der Stahl ist am Ende“. Während des Neubaus, der im Frühjahr 2009 in Angriff genommen werden soll, bleibt die alte Brücke weiterhin in Betrieb, so dass Verkehrsbehinderungen auf ein Minimum reduziert bleiben, verspricht Brückner. Zudem werde mit den Anliegern in der Bauphase in regelmäßigen Abständen eine Art „Runder Tisch“ einberufen, um aufkommende Probleme schnell besprechen zu können und für Abhilfe zu sorgen. Für den Ersatzbau wurden mehrere Varianten überprüft und durchgerechnet. Das Ergebnis dieser Vorstudien ist die jetzige Lösung: eine zweiflügelige Klappbrücke mit einer Gesamtspannweite von rund 100 Meter. Jedes Klappenteil bringt es dabei auf eine Länge von 50 Meter. An Stahl werden mehr als 2200 Tonnen verbaut. Brückner betonte, dass die Technik des neuen Infrastrukturbauwerks durch ihre Wirtschaftlichkeit, Zuverlässigkeit und ihren geringen Wartungsaufwand überzeugen werde. Die Hydraulik, die zum Hochfahren und Absenken der Brückenflügel benötigt werde, habe sich bewährt. Im Zusammenhang mit dem Brückenneubau stehe auch die Verbreiterung der Fahrrinne in der Rethe, so die Bezeichnung für den wichtigen Nebenarm der Elbe in diesem Teil des Hamburger Hafengebietes. Von 44 Meter werde auf 64 Meter verbreitert. Die Wassertiefe bleibt zunächst bei zwölf Metern unter Normalnull. Damit trage man dem Trend zu größeren und breiteren Massengutfrachtern Rechnung. Zum Hintergrund: In diesem Teil des Hamburger Hafens sind mehrere Massengut-Unternehmen konzentriert. Neugestaltet werde zudem der Verlauf der Straßen – und Bahnzuführung zur Brücke. (eha)
Hafen Hamburg bekommt neue Bahn- und Straßenbrücke

Hafenbehörde investiert 72 Millionen Euro: Verkehr soll während der Bauphase ungehindert weiterfließen