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Großbritannien: Hürden beim Start neuer Brexit-Kontrollen drohen

31.01.2024 08:51 Uhr | Lesezeit: 3 min
Eine Kiste voller Äpfel steht vor einem Lkw mit geöffneter Plane.
Für EU-Exporteure drohen beim Handel mit Großbritannien neue Hürden, besonders im Lebensmittelbereich
© Foto: littlewolf1989/stock.adobe.com

Gut drei Jahre nach dem Austritt aus der EU-Zollunion und dem Binnenmarkt beginnt Großbritannien mit der Kontrolle von Lebensmittelimporten aus der Europäischen Union.

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Damit gebe es für EU-Exporteure bei Geschäften mit Großbritannien neue Hürden, sagte Marc Lehnfeld von der bundeseigenen Gesellschaft Germany Trade and Invest (GTAI) in London der „Deutschen Presse-Agentur“. Betroffen seien vor allem lebende Tiere, Fleisch und Fleischerzeugnisse, frische Milch und deren Erzeugnisse sowie Eier. „In allen drei Kategorien ist die EU ein zentraler Lieferant und Deutschland ein wichtiges Lieferland“, sagte Lehnfeld.

Großbritannien war Ende Januar 2020 aus der EU ausgetreten. Nach einer Übergangsphase ist das Land seit 2021 auch nicht mehr Mitglied in der EU-Zollunion und im Binnenmarkt. Seitdem kontrolliert die EU auch die Importe aus Großbritannien. In die andere Richtung aber waren die Checks mehrmals verschoben worden, etwa weil noch nicht genügend Zollbeamte zur Verfügung standen. Zum 31. Januar sind für Importe von Tier- und Pflanzenprodukten aus der EU nun genaue Dokumente und Formulare notwendig. Bis Ende Oktober sollen dann vollständige Kontrollen eingeführt sein.

SPS-Abkommen könnte den Prozess erleichtern

„Das ist auch für die britische Wirtschaft und Verbraucher ein wichtiger Einschnitt“, sagte Außenhandelsexperte Lehnfeld. Er wies darauf hin, dass das Vereinigte Königreich in den ersten neun Monaten 2023 fast drei Viertel seiner Lebensmittel aus der EU importiert habe. In der „Financial Times“ warnten Vertreter von Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen vor Problemen. Es entstehe mehr Arbeit für die zuständigen Veterinärbehörden. Die britische Fleischindustrie zeigte sich besorgt über den Mangel an amtlichen Tierärzten in wichtigen Märkten wie Deutschland, dem zweitgrößten Schweinefleischversorger in der EU für Großbritannien, und Italien, die für die Abnahme von Lieferungen zugelassen seien.

Lehnfeld sagte, ein sogenanntes SPS-Abkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich könne den bürokratischen Prozess erleichtern. SPS steht für sanitär-epidemiologische-, Veterinär- und Phytosanitärkontrollen, also Kontrollen von Lebensmitteln sowie von lebenden Tieren, Futtermitteln, Pflanzen oder Saatgut. Mit der Schweiz gibt es bereits ein SPS-Abkommen, das als Vorbild tauge. „Im britischen Wahljahr 2024 erscheint eine Einigung aber als schwer“, sagte Lehnfeld.

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