Auf der Jahrespressekonferenz des Unternehmens in Frankfurt/Main sagte der Vorstandsvorsitzende Jean-Peter Jansen: "Eine Vielzahl externer Faktoren hatte starken Einfluss auf unser Geschäft: die weiter anhaltende Angst vor Krieg und Terror, die Kriegshandlungen im Irak, die Effekte von SARS sowie die Wirtschaftslage im Euroraum, insbesondere in Deutschland, haben die Nachfrage nach Luftfrachtdienstleistungen deutlich gedämpft. Zudem hat sich der starke Euro erheblich auf unsere Erlös- und Ergebnissituation ausgewirkt." Mit 2,16 Milliarden Euro war der Umsatz im Geschäftsjahr 2003 im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent zurückgegangen. Finanzvorstand Stephan Gemkow begründete den Rückgang mit Währungseffekten, einem verschärften Wettbewerb, vor allem im Heimatmarkt Deutschland, sowie einer durchgängig schwachen Nachfrage. Zudem hätten die Überkapazitäten der Branche zu einem deutlichen Verfall der Durchschnittserlöse geführt. Für das laufende Jahr kündigte der Finanzvorstand ein "profitables Wachstum" an, ohne aber dies näher zu konkretisieren. Gleichzeitig wolle das Unternehmen weiter an der Kosten- und Flexibilitätsseite arbeiten, um externe Einflüsse auf das Geschäft zu verringern. Die entsprechenden Schritte seien eingeleitet und ein umfassendes Programm definiert. Mit flexiblem Einsatz der eigenen Kapazitäten habe sich Lufthansa Cargo auf das Marktumfeld eingestellt. Das Gesamtangebot einschließlich der Bellykapazitäten der Lufthansa Passage lag mit 0,6 Prozent leicht über dem Vorjahr. Der Absatz in Tonnenkilometern verringerte sich um ein Prozent. Daraus ergibt sich ein um einen Prozentpunkt geringerer Nutzladefaktor (Auslastung) von 65,6 Prozent. Am besten hat sich im Jahresverlauf das Verkehrsgebiet Asien/Pazifik entwickelt. Hier konnte Lufthansa Cargo 0,4 Prozent mehr Fracht und Post befördern. Die Zusammenarbeit mit den acht Global Partnern, den weltweiten Top-Kunden der Lufthansa Cargo, habe das Unternehmen auch 2003 weiter intensivieren können. Die Anstrengungen, auch dem Mittelstand Produkte und Serviceleistungen zu bieten, seien weiter intensiviert worden. "Die Spediteure sind das Rückgrat unseres Geschäftes. Nur durch eine enge und vertrauensvolle Kooperation zwischen ihnen und den Carriern werden auch in Zukunft beide Logistikanbieter erfolgreich sein können", so Jansen. Im September hat Lufthansa Cargo ein Flottenerneuerungsprogramm beschlossen. So wird in den Jahren 2004 und 2005 die gesamte Flotte der Boeing 747-200 Frachtflugzeuge verkauft und die MD-11-Flotte von 14 Flugzeugen um fünf Flugzeuge erweitert. Drei der insgesamt acht Boeing 747-200 Frachter werden nach dem Verkauf durch Lufthansa Cargo zurückgechartert. "Mit dem Flotten-Rollover erhält die Lufthansa Cargo eine einheitliche Basisflotte verbunden mit einer hohen Flexibilität in einem zunehmend volatiler werdenden Marktumfeld", so der Vorstandschef. Mit DHL wurde im Geschäftsjahr 2003 eine Zusammenarbeit im Interkontinental-Bereich vereinbart, die seit 01. Juli 2003 bereits auf einer Strecke über den Nordatlantik realisiert wurde und ab Sommerflugplan 2004 um vier weitere Routen nach Nordamerika und Asien erweitert wird. In der Allianz "WOW", der Lufthansa Cargo, Japan Airlines Cargo, Singapore Airlines Cargo und SAS Cargo angehören, sei im vergangenen Jahr durch die Harmonisierung auch des Express-Produkts der JAL Cargo das weltweit größte Express-Netzwerk geschaffen worden. Mit einem Marktanteil von rund 20 Prozent sei WOW die größte Luftfrachtallianz weltweit. Mit der Gründung von Cargo Counts hat Lufthansa Cargo - nach Lufthansa Cargo Charter Agency und Time:matters - sein drittes Tochterunternehmen ausgegründet. Cargo Counts erledigt das komplette Frachtgeschäft seiner Airline-Kunden mit Vertrieb, Marketing, Bodenabfertigung, Abrechnung, IT, Yield- und Kapazitätsmanagement – mit Ausnahme des Flugbetriebs und des Handlings. Als Kunden betreut die Tochter derzeit Thomas Cook, Spanair und Sun Express.
Gewinnabsturz bei Lufthansa Cargo
Im Geschäftsjahr 2003 musste Lufthansa Cargo bei deutlichen Umsatzrückgängen einen drastischen Gewinneinbruch hinnehmen. Die Frachtflieger erreichten ein Ergebnis vor Ertragsteuern von 15,8 Millionen Euro. Im Vorjahr war es mit 582 Millionen Euro fast 37-mal so hoch.