Hamburg. Der Germanische Lloyd (GL) wird auch bei der Klassifizierung der neuen Großcontainerschiffe von 12.000 Standardcontainer (TEU) mit dabei sein. Das bestätigte GL-Vorstand Hermann J. Klein am Dienstag in Hamburg anlässlich der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens, das vor wenigen Wochen seinen 140. Geburtstag bestehen konnte. Um wie viele Schiffe es sich genau handelt und um welche Reedereien, wollte Klein mit Blick auf die noch laufenden Verhandlungen allerdings nicht offenbaren. Nach Erkenntnissen des in der weltweiten Containerschifffahrt führenden Schiffsklassifizierers befinden sich derzeit „um die 30 Schiffe“ mit einer Transportkapazität von 12.000 TEU in den Orderbüchern der Werften in Fernost. Klein wörtlich: „Das ist schon eine signifikante Anzahl.“ Zur Erinnerung: Im September 2006 ging mit der „Emma Maersk“ der dänischen Maersk-Gruppe das bis dato größte Containerschiff (13.000 TEU) in Fahrt. Hinter dem Traditionsunternehmen, das seit Dezember 2006 dem Hamburger Milliardär Günter Herz mehrheitlich gehört, liegt erneut ein ausgezeichnetes Jahr, bestätigte Klein selbstbewusst: „Der GL befindet sich in allerbester Verfassung.“ Im Berichtsjahr standen genau 1204 Neubauten mit zusammen 19,9 Millionen Brutto-Raum-Zahl (BRZ) in den Auftragsbüchern des Unternehmens. Das entspricht einem Zuwachs um 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Auftragseingang im Berichtsjahr umfasste 787 Schiffe mit 10,3 Millionen BRZ. Mit dem Stichtag 31.Dezember 2006 schloss die vom GL betreute sogenannten „Fahrende Flotte“ rund 6100 Schiffe mit zusammen 64,4 Millionen BRZ ein. Noch im laufenden Geschäftsjahr werde die magische Grenze von 70 Millionen BRZ durchstoßen. Klein: „Unser Weltmarktanteil an der fahrenden Flotten beträgt, auf der Grundlage BRZ, gut 8,9 Prozent.“ Damit sei das in Hamburg beheimatete Unternehmen „die am stärksten wachsende Klassifikationsgesellschaft innerhalb des Dachverbandes der Schiffsklassifizierer IACS.“ Was den Technik-Experten Klein besonders erfreut ist die Tatsache, dass es dem GL inzwischen gelingt, auch in anderen Schiffsteilmärkten „zu punkten“. Das gelte zum Beispiel für den Tanker-Markt. Hier erfahre man einen regen Zuspruch von griechischen Reedern, die in diesem Segment traditionell stark vertreten sind. Auch in den ersten drei Monaten dieses Jahres konnten weitere Tanker gewonnen werden. Dabei sind es auch Schiffe, die bislang von anderen Klassifizierungs-Gesellschaften betreut worden sind. Auch in finanzieller Hinsicht steht der GL gut dar, führte Vorstandsmitglied Rainer Schöndube aus. Danach stieg der Konzernumsatz um 14,5 Prozent auf 364,4 Millionen Euro. Der Löwenanteil entfiel dabei auf das Geschäftsfeld „Maritime Dienste“ mit 276,3 Millionen Euro, gefolgt von den stark wachsenden Industriediensten mit 88,1 Millionen Euro. Das Konzernergebnis lag mit 59,9 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahresniveau, als er bei 38,5 Millionen Euro lag. Als Konzernüberschuss weist das Unternehmen 45,2 Millionen aus – der bisher höchste Überschuss in der Firmengeschichte. Mit der Aufgabenvielfalt wuchs auch die Mitarbeiteranzahl des inzwischen weltweit präsenten Unternehmens. Allerdings werde es immer schwieriger, gutes Fachpersonal zu finden. Der Personalzuwachs betrug im Berichtsjahr rund 310 Mitarbeiter auf 3241. In Hamburg sind rund 1300 Mitarbeiter tätig. Für 2007 seien die Erwartungen sehr positiv. Erneut werde man um 300 Beschäftigte weltweit wachsen, so Schöndube. (eha)
Germanischer Lloyd profitiert vom Schifffahrtsboom

Trend zu größeren Containerfrachtern hält an: Schiffsklassifizierer betreut mehr als 6000 Schiffe