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Geodis-Chef schwingt die Alarmglocke

01.10.2012 18:41 Uhr
Geodis-Chef schwingt die Alarmglocke
Pierre Blayau, Chef der SNCF-Gütertransportbranche SNCF Geodis
© Foto: SNCF

Pierre Blayau, der Chef der SNCF-Gütertransportbranche SNCF Geodis, spricht von einer dramatischen Situation bei der französischen Staatsbahn.

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Paris. Weiter bergab geht es offenbar mit dem Bahnfrachtbetrieb der französischen Staatsbahn SNCF. Das Transportvolumen verringert sich von Jahr zu Jahr, die Verluste von Fret SNCF steigen und die privaten Bahnfrachtanbieter, allen voran die DB-Tochter ECR, nehmen dem Staatsunternehmen immer mehr Marktanteile ab. Momentan kommen sie auf rund 30 Prozent.

Pierre Blayau, der Chef der SNCF-Gütertransportbranche SNCF Geodis, weiß nicht mehr, wie er das Problem in den Griff bekommen und den Niedergang stoppen soll. Bei einem Seminar, das die Bahn anlässlich der Bahnfachmesse Innotrans in Berlin organisiert hat, erklärte Blayau nach Medienberichten, das Ziel, Fret SNCF ins finanzielle Gleichgewicht zu bringen, sei allenfalls erst in zwei Jahren zu erreichen. Und dies auch nur, sollte sich die wirtschaftliche Gesamtlage des Landes bis dahin entsprechend verbessert haben. Als einzigen kleinen Lichtblick bezeichnete der Geodis-Chef , dass sich die Verluste in diesem Jahr voraussichtlich „nur“ auf 250 bis 260 Millionen Euro belaufen würden - seit Jahren das beste Ergebnis.

„Wir befinden uns in der Rezession“, konstatierte Blayau, „auch wenn sich das niemand zu sagen traut“. Bis Ende August sei die per Schiene transportierte Gütermenge je nach Sektor um 5 bis 30 Prozent zurückgegangen. Vor eine derart „beispiellose Situation“ habe er sich noch nie gestellt gesehen. Den größten Mengenrückgang verzeichnen die Autoindustrie mit minus 20 Prozent und die Stahlbranche mit noch mehr.

Für den trotz mannigfacher Gegenbemühungen der Bahn anhaltenden Niedergang bei Fret SNCF macht Blayau vor allem die mit der Bahnzukunft betrauten Politiker verantwortlich. Sie hätten ihre Arbeit nicht gemacht und insbesondere verabsäumt, für „unabdingbare harmonisierte Rahmenbedingungen“ zu sorgen. Es gelte, das Gewicht der Straße zu verringern und hierfür müsse man mit dem Straßengüter-Transportgewerbe „in wirkliche Verhandlungen eintreten“.

Solange man dort polnische und tschechische LKW-Fahrer nach den bei ihnen zu Hause geltenden Tarifen entlohne, sei ein Wettbewerbsfähigkeit für die Bahn nicht zu denken. (jb)

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