München. Die Vereinigung scheint beschlossene Sache: Vor wenigen Tagen haben die Aufsichtsräte und Vorstände von TÜV Süd AG und TÜV Nord AG der Erarbeitung eines Grundsatzvertrags zugestimmt, nach dem die beiden Unternehmen am 1. Januar 2008 zusammengehen sollen. "Wir verpflichten uns, die Fusion bis zum Jahresende voranzutreiben", erklärte der TÜV-Süd-Vorstandsvorsitzende Peter Hupfer dazu auf der Bilanzpressekonferenz am heutigen Montag. Zwar sei der Zusammenschluss noch von der Zustimmung des Bundeskartellamtes abhängig, doch könne er, so Hupfer weiter, hier keine grundlegenden Hindernisse erkennen. Mit einem Jahresumsatz von über 1,8 Milliarden Euro und rund 18.000 Beschäftigten wäre die neue TÜV-Organisation weltweit die Nummer Zwei der Prüfbranche. Im Geschäftsjahr 2006 erwirtschaftete TÜV Süd sein viertes Rekordergebnis in Folge: Während der Konzernumsatz um 13 Prozent auf 1,168 Milliarden Euro zunahm, stieg das Ergebnis vor Ertragssteuern noch einmal um 14 Prozent auf 126,2 Millionen Euro. Auf Grund hoher Investitionen vor allem in Firmenübernahmen und Beteiligungen ging die Umsatzrendite in 2006 leicht auf 9,7 Prozent zurück (Vorjahr 10,5 Prozent). Ein Viertel des Umsatzes erbringt der Konzern inzwischen außerhalb des deutschen Marktes. Von der Fusion mit dem TÜV Nord erwartet sich Peter Hupfer viele Vorteile: eine bessere Positionierung im Wettbewerb, einen einheitlichen Marktauftritt, eine Verdichtung der Standorte, die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und Know-how sowie die Vermeidung von doppelten Ausgaben. Als Sitz der neuen Organisation ist München vorgesehen, ein Firmenname ist allerdings noch nicht gefunden. "Er muss ebenso wie viele andere Dinge in den kommenden Wochen und Monaten sorgfältig erarbeitet werden", erläuterte Hupfer. Vor allem für bundesweit agierende Kunden wie Autohausketten oder Firmen mit großem Fuhrpark und vielen Standorten stellt er Verbesserungen in Aussicht. "Die können wir dann überall aus einer Hand bedienen", so der Vorstandsvorsitzende. Für die Zukunft sieht der TÜV-Süd-Chef, der noch in diesem Jahr in den Ruhestand geht, eine weitere Konzentration voraus. Denn der EU-Binnenmarkt "gilt auch für technische Regelungen, Normen und Standards", so Hupfer. Und weiter: "Alles läuft auf eine harmonisierte Welt in der Prüfbranche hinaus." Als weitere Fusionskandidaten könne er sich im deutschsprachigen Raum TÜV Rheinland und TÜV Österreich vorstellen, in Spanien sollen die Geschäftsanteile an der Prüforganisation Asistencia Técnica Industrial S.A.E. nochmals aufgestockt werden. "Wir sprechen mit allen, aber man darf nicht zu schnell zu viel auf einmal angehen“, lautete sein Fazit. (gh)
Fusion TÜV Süd/TÜV Nord: Auf dem Weg zur Nummer Zwei

Mit einem voraussichtlichen Jahresumsatz von 1,8 Milliarden Euro würde durch den Zusammenschluss der beiden Prüforganisationen das weltweit zweitgrößte Unternehmen der Branche entstehen