Heiligenhafen. Die Geltinger Bucht darf nach Auffassung der Fischer nicht wegen der Flaute in der Schifffahrt zu einem „Frachter-Parkplatz“ werden. Dadurch würde das Seegebiet auf Jahrzehnte unbefischbar werden, warnte der Landesfischereiverband (LFV). Das Wasser- und Schifffahrtsamt Lübeck (WSA) hatte in der vergangenen Woche die ersten Anträge von Reedern genehmigt, die dort ihre Schiffe ankern lassen wollen. Die ersten Frachter dort werden Mitte November erwartet. Wegen der Wirtschaftskrise müssen viele Schiffe mit leerem Frachtraum auf Ladung warten. Entsprechend knapp sind die teuren Liegeplätze in den Häfen. Der neue „Frachter-Parkplatz“ in der Geltinger Bucht bietet Platz für Schiffe mit einer Länge zwischen 140 Metern und 300 Metern. Da das Areal innerhalb mitten in einem Vogelschutzgebiet liegt, ist das Ankern nur unter besonderen Auflagen erlaubt. Dazu gehört unter anderem eine besonders starke Verankerung, damit die Schiffe auch bei heftigen Stürmen nicht weg treiben: „Normales Ankern reicht nicht aus“, sagte WSA-Amtsleiter Henning Dierken. Die Auswirkungen dieser Maßnahme auf die Fischerei in der Ostsee sei jedoch bislang nicht berücksichtigt worden, sagte der LFV- Vorsitzende Lorenz Marckwardt. Dabei haben die Berufs-Fischer bis heute Probleme durch die mehr als 30 Jahre alten und bis zu sechs Meter tiefen Löcher, die die Öltanker dort während der Ölkrise mit ihren Ankern in den Meeresboden gerissen hatten. Sie seien für die Kutterfischer ein großes Risiko: Wenn die Scheerbretter der Netze hinein fallen, lassen sie sich nicht wieder heben. „Die Trosse zu kappen, ist aus finanziellen Gründen keine Alternative.“ Die Drähte und Leinen würden jedoch bei einem Bergungsversuch meist reißen: „Das gefährdet Schiff und Besatzung.“ (dpa)
Frachter sollen nicht in Geltinger Bucht parken

Tiefe Ankerlöcher bereiten Fischern Probleme / Wasser- und Schifffahrtsamt Lübeck (WSA) hatte Anträge von Reedern genehmigt