Neuss. Auch im kommenden Jahr bleibt das Exportgeschäft der Wachstumstreiber für außenhandelsorientierte deutsche Unternehmen. Nahezu zwei Drittel (61,8 Prozent) der Exportfirmen, die die Wirtschaftsauskunftei Creditreform im Rahmen einer aktuellen Erhebung befragt hat, wollen den Exportanteil am Umsatz auszuweiten. Bereits heute erzielt gut jedes vierte Exportunternehmen (28,4 Prozent) mehr als die Hälfte seines Umsatzes mit ausländischen Kunden aus Europa.
Für die deutsche Wirtschaft befinden sich die europäischen Absatzmärkte der Zukunft im Osten des Kontinents. Wenn es darum geht, welche Länder im kommenden Jahr neu erschlossen werden sollen, werden die Länder Rumänien, Bulgarien, Kroatien und Bosnien (12,7 Prozent), Russland/Ukraine (11,3 Prozent) und auch die Türkei (11,3 Prozent) am häufigsten genannt. Dabei überlässt der Mittelstand das Feld nicht den Großunternehmen. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen bis 250 Mitarbeiter verfolgen derzeit eine Expansionsstrategie gen Osteuropa und holen zunehmend auf. Das zeigt die steigende Bedeutung der Region auch für die mittelständischen Betriebe, die hier großes Umsatzpotenzial sehen.
Beim Thema Zahlungsverhalten müssen sich die deutschen Exporteure aber auf unterschiedliche Gewohnheiten in den Staaten Mittel- und Osteuropas einstellen. Bei Lieferungen in diese Regionen meldet die überwiegende Mehrzahl der befragten Exportunternehmen den Zahlungseingang jenseits der in Deutschland üblichen 30-Tage-Frist. Nur jeder Dritte hat nach spätestens einem Monat sein Geld erhalten. Hinzu kommt, dass Kunden in osteuropäischen Ländern das vereinbarte Zahlungsziel meist verstreichen lassen. Überfälligkeiten von mehr als einem Monat sind keine Seltenheit: Bis zu jeder fünfte Exporteur musste diese Erfahrung machen. Dabei steigt das Risiko eines Totalausfalls der Forderung mit zunehmender Außenstandsdauer.
So sehen die befragten deutschen Unternehmen auch die Gefahr eines Zahlungsausfalls bzw. einer Insolvenz beim Geschäftskunden (76 Prozent der Befragten) als mit Abstand größtes Risiko im Exportgeschäft. An zweiter und dritter Stelle rangieren lange Forderungslaufzeiten (56,9 Prozent) sowie Wechselkursschwankungen außerhalb des Euroraums (27,9 Prozent). (sno)