Brüssel. Die EU und Russland streben eine engere Zusammenarbeit bei der Organisation des Verkehrs zwischen den beiden Partnern an. Alle Verkehrsträger sind davon betroffen. Ziel soll es sein, Russland enger an die Verkehrssysteme der EU anzubinden und als sicheres Transitland für den Güteraustausch zwischen der EU und China aufzubauen. Bereits bestehende Arbeitsgruppen, die sich um die Koordinierung des Verkehrs zwischen der EU und Russland kümmern, sollen konkrete Aufträge erhalten, wie die Zusammenarbeit ausgebaut werden kann. Darauf einigten sich EU-Verkehrskommissar Siim Kallas mit dem russischen Verkehrsminister Igor Levitin Ende vergangener Woche in Moskau.
Die beiden Politiker vereinbarten laut Informationen der EU-Kommission neben den allgemeinen Zielen sechs konkrete Vorhaben, die in einer ersten Phase der neuen Zusammenarbeit im Vordergrund stehen. So soll ein erster Luftverkehrs-Gipfel zwischen der EU und Russland stattfinden, an dessen Ende ein Luftfahrtsabkommen unterzeichnet werden soll. Absprachen und Koordinierungen sind für den Fall von Naturkatastrophen vorgesehen, die wie die Vulkanasche im Frühjahr großen Einfluss auf den Verkehr haben. Verfahren für die Kontrolle von Schiffen sowohl auf Meeres- als auch Binnengewässern und in Häfen sollen stärker aufeinander abgestimmt werden. Im Schienenbereich möchten die Partner neue Möglichkeiten für den Bau von Transitstrecken nach China sowie die Entwicklung von Hochgeschwindigkeitszügen prüfen. Für den Straßenverkehr streben die Partner eine engere Zusammenarbeit beim Verkehrsmanagement und bei der Verkehrssicherheit an. Schließlich soll die Sicherheit des Gütertransports allgemein verbessert und Kooperationsmöglichkeiten gesucht werden.
"Wir haben gute Fortschritte erzielt, um unsere Zusammenarbeit in allen Verkehrsbereichen zu intensivieren und eine effiziente Alternative für den Warentransport auf dem Landweg nicht nur von und nach Russland, sondern auch von und nach China sicherstellen", sagte der EU-Kommissar nach dem Abschluss der Vereinbarungen in Moskau. (kw)
Klaus Jürgen Harms