EU-Parlament dringt auf Einführung von "eCall"

27.04.2006 15:17 Uhr

Ab 2009 sollen alle Neufahrzeuge mit dem automatischen Notrufsystem ausgerüstet werden

Brüssel. Ab 2009 sollen alle Neufahrzeuge in der EU mit dem automatischen Notrufsystem "eCall2 ("emergency call") ausgerüstet werden. Dafür hat das Europäische Parlament (EP) heute mit großer Mehrheit gestimmt. Das elektronische Bordsystem würde sofort nach einem Crash selbsttägig einen Hilferuf an die nächstgelegene Notdienststelle absetzen und den Unfallort übermitteln. Dadurch könnte sich der Einsatz der Rettungsdienste enorm beschleunigen, so dass Leben erhalten werden könnte. Genutzt würde dafür die Europa-Notrufnummer 112 und auch - um den Hilferuf schneller zu lokalisieren – eine neue "E 112"-Nummer. Nach einem vom EP-Plenum angenommenen Bericht des britischen Sozialdemokraten Gary Titley könnten durch "eCall" jährlich die Zahlen der Verkehrstoten um 2500 gesenkt und bis zu 45.000 Verletzungen in ihrer Schwere gemildert werden. Einsparen ließen sich zudem Jahreskosten bis zu 26 Milliarden Euro, die durch Unfallfolgen entstehen. Die EU-Kommission, die mehrfach zur Eile gemahnt hat, will mit dem satellitengestützten System dazu beitragen, die Zahl der Unfalltoten auf EU-Straßen bis 2010 auf 25.000 zu reduzieren und damit gegenüber 2001 zu halbieren. Der EU-Abgeordnete Dieter-Lebrecht Koch (CDU) schätzt, dass sich die Reaktionszeit der Einsatzkräfte bei Unfällen in ländlichen Gebieten bis zur Hälfte und in Städten bis zu 40 Prozent verkürzen könnte. Die Kosten für die EU-weite Nutzung beziffert er auf jährlich 4,55 Milliarden Euro. Eine Absichtserklärung zur "eCall"-Einführung haben bisher nur Italien, Schweden, Griechenland, Finnland, Litauen, Slowenien und Zypern sowie die Schweiz unterzeichnet. Weitere vier Länder haben das Signatarverfahren eingeleitet, darunter auch Deutschland. Vorgesehen ist die Entwicklung von "eCall2 mit Praxiserprobung im nächsten Jahr. Ab September 2009 würde die neue Technologie als Standardausstattung für alle neuen Pkw, Lkw und Busse eingeführt. (dw)

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