Hamburg. Auch Stunden nach der Havarie zwischen einem mit Diesel beladenen Binnentankschiff und einem mit Erz beladenen Trockenfrachter im Einfahrtsbereich der großen Elb-Schleuse bei Geesthacht hängt über dem Elbstrand im niedersächsischen Hoopte eine „Dieselölwolke“. „Das war vor ein paar Stunden noch viel intensiver“, berichtet ein Feuerwehrmann aus der mobilen Einsatzzentrale. Für die Elbe ist die Havarie, die sich am frühen Mittwochmorgen ereignete die schwerste seit vier Jahren. Im Juni 2004 war im Hamburger Hafen Hafen, der von Hoopte gut 20 Kilometer flussabwärts liegt, der Säuretanker „ENA 2“ mit einem Großcontainerschiff kollidiert. Dabei ergossen sich rund 950 Tonnen Schwefelsäure in den Fluss. Bei der aktuellen Havarie verlor der aus Hamburg kommende Binnentanker „Undine“ gut 400 Tonnen Dieselkraftstoff. Insgesamt hatte der Frachter mehr als 900 Tonnen geladen. Bei der Kollision mit dem Erzfrachter „Aldebaran“ riss dessen Anker die rechte Seite des Tankers über Meter auf. Es sieht so aus. Als hätte man eine Ölsardinendose aufgeschlitzt. Damit konnte das Dieselöl ausströmen, das in einer Welle flussabwärts in Richtung Hamburg strömte. Die zuständigen Behörden lösten einen Großalarm aus. Zeitweise waren bis zu 200 Kräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Polizei im Einsatz. Große Mengen Rettungstechnik waren an verschiedenen Stellen entlang des Elbufers von Geesthacht nach Hamburg zusammengezogen worden. Polizeihugschrauber überflogen in regelmäßigen Abständen den Fluss um die Ausweitung des Ölteppichs zu verfolgen. Das Hauptbestreben der Sicherheitskräfte bestand darin, ein Eindringen des Öls in den Hamburger Hafen zu verhindern und die Naturschutzgebiete im Bereich de Elbe zu schützen. Dazu wurden in Höhe von Oortkaten – auf Hamburger Gebiet – Ölsperren ausgelegt. Das Öl sollte in den Hafen geleitet und dort abgepumpt werden. Nicht nur auf der Wasseroberfläche der Elbe war der Ölfilm erkennbar, auch an den sandigen Stellen des Flusses schimmerte der Dieselölfilm. Erschwert wurden die Arbeiten durch die Gezeiten und den Wind. Die Rettungskräfte gehen davon aus, dass die Havariefolgen noch über Tage hinweg weiterbestehen. Die Ermittlungen über die Unfallursache laufen derweil. Erste Vermutungen gehen dahin, dass die Havarie durch einen Manövrierfehler eines der beiden Schiffsführer geschah. (eha)
Elbe: Schwere Havarie mit einem Binnenschiffstanker

Rund 400 Tonnen Diesel ausgelaufen – Hunderte von Rettungskräften bei Geesthacht im Dauereinsatz