Die Zukunft im Blick

CargoLine will stärker neue digitale Transport- und Logistiklösungen entwickeln. Dafür hat die Stückgutkooperation das neue Unternehmen Cargo Digital World AG (CDW) gegründet. Ziel sei es, damit neue Marktchancen zu identifizieren, diese bis zur Marktreife zu entwickeln und am Markt zu skalieren, stellten Vorstand Tim Brühn und CargoLine-Geschäftsführer Jörn Peter Struck die Cargo Digital World AG vor. Die Chancen der neuen Möglichkeiten Mitinitiator und maßgeblicher Treiber der CDW war CargoLine-Gesellschafter Bernd Schäflein, Vorstand des Speditionsund Logistikunternehmens Schäflein in Röthlein bei Schweinfurt und Aufsichtsratsvorsitzender der CDW. "Die Logistikbranche erfährt einen tiefgreifenden Wandel durch digitale Plattformen", erklärt er. "Als Unternehmen Schäflein und auch unsere CargoLine-Kollegen müssen wir diese Entwicklung natürlich im Blick haben und darauf eine Antwort finden." Initialzündung sei für ihn da 2016 ein Vortrag auf einer Gesellschafterversammlung gewesen, erzählt Schäflein, in dem ihm und seinen CargoLine-Kollegen die disruptive Kraft der Digitalisierung bewusst wurde, durch die selbst namhafte Größen wie Kodak vom Markt gefegt wurden, weil sie zu spät auf diese Neuerungen reagiert hatten. Andererseits habe er aber auch die Chancen dieser neuen Möglichkeiten schnell für den Speditionsverbund erkannt. "Mir war sehr schnell klar, wenn es uns gelingt, Plattformgeschäftsmodelle mit unserer digitalen CargoLine-Infrastruktur zusammenzubringen, wird sich das sinnvoll befruchten", erzählt der 43-Jährige, "etwa was die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und Kapazitäten betrifft. Und das bringt uns alle in der Effizienz deutlich nach vorne - nicht nur betriebswirtschaftlich, sondern auch in puncto Nachhaltigkeit - Stichwort CO2-Reduktion." Die nächsten Schritte: In einem zweitägigen Workshop tauschten sich 2017 erstmals Mitarbeiter aus Disposition, Vertrieb, Lager diverser CargoLine-Partnerbetriebe mit Studenten des Start-up-Inkubators Garage33 der Universität Paderborn unter der Ägide von Professor Rüdiger Kabst aus. Das Ergebnis dieses Austauschs - hier Praxis, dort Wissenschaft - konnte sich sehen lassen: Binnen gerade einmal eines Jahres entstand die digitale Spedition Cargoboard, die seit nunmehr zwei Jahren als eigenständiges Unternehmen agiert. Und in dieser Zeit, erzählt Schäflein stolz, insgesamt 18.000 Kunden gewonnen und über 135.000 Transporte abgewickelt hat. "Das ist der Wahnsinn - die machen mit 21 Mitarbeitern genauso viel Umsatz wie ein mittelgroßer CargoLine-Betrieb und verdienen damit schon Geld", schwärmt er. "Das begeistert uns Spediteure natürlich - wir sind ja alle zahlengetrieben." Vor allem zeige das, wenn man neue Themen richtig angeht, also im Zusammenspiel speditionelle Praxis mit wissenschaftlichem und technologischem Know-how, und die Finanzierung sicherstellt - dann können da viele professionelle Lösungen entstehen, aber auch schnell skaliert werden. Die CargoLine-Partner böten ja nicht nur Stückgut-, sondern auch Lager-, Seeund Luftfrachtgeschäft, um einige Beispiele zu nennen. "Wir haben da noch viele Ideen." Und um da schnell zu sein, habe sich die CargoLine bewusst für die Gründung der eigenen Digital-Tochter CDW entschieden. "So können wir sehr viel schneller auf Marktveränderungen reagieren und schnelle Lösungen entwickeln", betont Schäflein. "Sonst mussten wir uns in mehreren Gremien dazu abstimmen." CDW ist auch für neue Partner offen Cargoboard war also der Auftakt. Mittlerweile hat die CDW zwei weitere Start-ups: die TKL-Vermittlungsplattform Cargonative, die Teil- und Komplettladungen sowie Laderaumkapazitäten intelligent verbindet, sowie das Start-up Cargocast, das mittels künstlicher Intelligenz und Predictive Analytics die Auslastung und Ressourcenplanung in der Transport- und Logistikbranche verbessern will. Und Cargocast sei schon so weit, verrät Schäflein, dass das Tool konkrete Prognosen abgeben könne, nicht nur über die Höhe des potenziellen Mengenvolumens und in welche Zielregion, sondern auch, aus welcher Kundenbranche dieses Volumen stammen wird. "Wir bekommen also diese Informationen in einer solchen Granularität, was uns und unseren Nahverkehrsunternehmen enorm hilft." Dass es bei diesen Lösungen allein nicht bleibt, zeigen die Worte von CDW-Vorstand Tim Brühn: "Wir streben an, unter dem Dach der CDW künftig jährlich drei bis vier weitere Modelle auszugründen", gibt er das Ziel vor. Der Experte für digitale Industrien und plattformbasierte Geschäftsmodelle hat in seiner Funktion als Head of Corporate Entrepreneurship in der Garage33 der Universität in Paderborn die ersten Start-ups von CargoLine mitgeformt. Auch an neue Geldgeber ist gedacht: Derzeit befinden sich alle Anteile der CDW in der Hand von CargoLine - 85 Prozent davon halten insgesamt die Gesellschafter und Partner des Verbunds, 15 Prozent daran hält die Systemzentrale. "Dabei soll es aber nicht bleiben. Unser Ziel ist es, CDW zum führenden Anbieter für digitale Logistikdienstleistungen in Europa zu machen", unterstreicht Schäflein. "Wir möchten deshalb mit weiteren Kooperationspartnern, Start-ups und strategischen Investoren die Marktposition der CDW ausbauen und insbesondere den Mittelstand für ein sich dynamisch veränderndes Umfeld rüsten", kündigt er an. Mehr zum Thema finden Sie unter #Stückgut www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Speditionelles Wissen und wissenschaftliches Know-how mit Neuerungen der Digitalisierung sinnvoll zusammenbringen - das will die Speditionskooperation CargoLine mit der neuen Digital-Tochter Cargo Digital World (CDW). Dank der CDW sollen neue Geschäftsideen schneller ausgelotet und vorangebracht werden.

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