Hamburg. Insgesamt sollen 30 Prozent des Grundkapitals als Stammaktien ausgegeben werden. Die Hansestadt, derzeit Alleineigentümerin des Unternehmens, hofft so die notwendigen Investitionen im Hafen finanzieren zu können. Die SPD/GAL-Opposition stimmte unter Hinweis auf unkalkulierbare Risiken gegen die Teilprivatisierung. Der Umsatz der HHLA lag 2006 bei rund einer Milliarde Euro. Der Gewinn nach Steuern betrug rund 100 Millionen Euro. Ursprünglich wollte der Hamburger CDU-Senat sogar 49,9 Prozent des Grundkapitals an die Börse bringen oder an einen Investor verkaufen, scheiterte dabei aber am Widerstand der Belegschaft. Diese hatte aus Protest unter anderem für das Unternehmen zwingend notwendige Überstunden verweigert. Hintergrund der Teilprivatisierung sind die aus Sicht des Senats hohen Investitionskosten für den Hafenausbau in Höhe von 2,9 Milliarden Euro. Schätzungen gehen davon aus, dass durch den Börsengang fast eine Milliarde Euro erlöst werden könnte. Der Hamburger Hafen zählt zu den bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren der Hansestadt. Insgesamt sind derzeit rund 133.000 Arbeitsplätze in Hamburg vom Hafen abhängig. Die Wertschöpfung betrug laut Senat 2005 rund 11,5 Milliarden Euro, die daraus resultierenden Steuereinnahmen für die Hansestadt lagen bei rund 850 Millionen Euro. Derzeit verfügt der Hafen über eine Umschlagskapazität von 9,2 Millionen Standardcontainern (TEU). Bis zum Jahr 2015 wurde jedoch bereits eine Verdoppelung des Aufkommens auf 18 Millionen TEU prognostiziert. Voraussetzung dafür ist jedoch ein Hafenausbau, der laut Unternehmensberatung Planco zusätzlich 43.000 Arbeitsplätze, 5 Milliarden Euro Wertschöpfung und rund 350 Millionen Euro Steuereinnahmen in Hamburg bringen wird. Aus diesem Grund will der Senat nach eigenen Angaben bis zum Jahr 2015 insgesamt rund 2,9 Milliarden Euro in den Hafen investieren. Im wesentlichen soll das Geld aus dem Haushalt, aus der Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA) und aus dem Teilbörsengang der Hamburger Hafen- und Logistik AG (HHLA) kommen. Die HHLA betreibt drei der vier Containerterminals und ist das größte Umschlagunternehmen im zweitgrößten Containerhafen Europas. Ihr Umsatz lag im vergangenen Jahr bei rund einer Milliarde Euro, der Gewinn nach Steuern betrug rund 100 Millionen Euro. Alle HHLA-Aktien befinden sich derzeit im Eigentum der Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsverwaltung GmbH (HGV) beziehungsweise ihrer 100-prozentigen Tochter HHLA- Beteiligungsgesellschaft mbH und damit vollständig im indirekten Eigentum der Stadt. Nun sollen im Herbst 30 Prozent des Grundkapitals als Stammaktien an die Börse gebracht werden. Die Mehrheit soll jedoch dauerhaft im Besitz der Stadt bleiben. Die Notierung soll an der Frankfurter und der Hamburger Börse erfolgen. Zusätzlich ist eine Privatplatzierung in den USA beabsichtigt. Um die Verbundenheit der Mitarbeiter mit dem Unternehmen zu stärken, sollen ihnen jährlich in festgelegtem Umfang HHLA-Aktien zum Kauf angeboten werden. Für Gebäude der Speicherstadt - sie befinden sich im Eigentum der HHLA - soll es spezielle Aktien geben, um zu verhindern, dass die Immobilien an Externe gehen. Die Speicherstadt ist der weltweit letzte zusammenhängende Lagerhauskomplex aus dem Ende des 19. beziehungsweise dem Beginn des 20. Jahrhunderts und steht seit 1991 unter Denkmalschutz. Ähnlich soll mit den Immobilen am Fischmarkt verfahren werden, die von der 100-prozentigen HHLA- Tochtergesellschaft Fischmarkt Hamburg-Altona GmbH gehalten werden.
Deutschlands größte Hafen- und Logistikfirma geht an die Börse
Anleger können sich voraussichtlich im Herbst an Deutschlands größtem Hafen- und Logistikunternehmen beteiligen. Die Hamburger Bürgerschaft beschloss am Donnerstag mit den Stimmen der allein regierenden CDU, die Hamburger Hafen- und Logistik AG (HHLA) an die Börse zu bringen.