Deutscher Mann mit Berufsabschluss

Männlich, deutsch, eher Gehilfe denn Fachkraft, zwischen 25 und 55 Jahre alt, vollzeitbeschäftigt und mit Berufsabschluss - so sieht er aus, der typische, sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter im Lager. Und die Männer in den großen Hallen sind gefragt: Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Berufen der Lagerwirtschaft erhöhte sich 2014 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 4,8 Prozent auf gut 1,2 Millionen. Das geht aus einer aktuellen Marktbeobachtung Güterverkehr des Bundesamts für Güterverkehr (BAG) hervor. Zudem arbeiteten 2014 noch gut 323.000 sogenannte geringfügig Beschäftigte im Lager. Das waren 0,3 Prozent weniger als im Jahr davor. Das Gesetz zur Rente mit 63 nach 45 Jahren in der gesetzlichen Rentenversicherung dürfte den Lagerbetreibern bislang wenig schlaflose Nächte bereitet haben. "Bezogen auf die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Berufen in der Lagerwirtschaft erscheint die Rente mit 63 daher bislang von sehr geringer Relevanz", heißt es in dem Bericht des BAG. Anders als bei Fahrern gibt es bei Arbeitskräften fürs Kommissionieren, Ein- und Auslagern, fürs Verpacken und Stapler fahren noch keinen echten Mangel. Aber auch hier verschärft sich die Situation zuungunsten der suchenden Unternehmen. Zwar gibt es aktuell noch deutlich mehr Arbeitsuchende als unbesetzte Stellen im Lager, aber die Differenz wird seit Jahren kontinuierlich kleiner. Stellen bleiben länger unbesetzt Laut dem BAG kamen im September 2015 auf 100 Arbeitsstellen rein rechnerisch 258 Arbeitslose beziehungsweise 440 Arbeitsuchende. Drei Jahre früher - im September 2012 - kamen auf 100 Arbeitsstellen noch 389 Arbeitslose oder 657 Arbeitsuchende. Ein weiteres Indiz für die sich verschärfende Lage: Dauerte es 2012 noch gut 50 Tage, bis eine Stelle besetzt war, so sind es aktuell über 60. "Angesichts dieser Entwicklung wurde gegenüber dem Bundesamt seitens Unternehmen jüngst vermehrt von Problemen bei der Deckung des Personalbedarfs berichtet", schreibt die Behörde. Lassen sich Stellen nicht besetzen, greifen die Unternehmen zu Leiharbeitern. Verglichen mit anderen Branchen stehe die Lagerwirtschaft in Sachen Vakanzzeit aber noch vergleichsweise gut da, so das BAG. Am schwierigsten ist die Lage derzeit für suchende Unternehmer aus Baden-Württemberg, Bayern und Hessen - hier ist das Verhältnis aus offenen Stellen zu Suchenden am ungünstigsten. Am leichtesten tun sich dagegen Arbeitgeber in Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt. Fachkräfte wenig gefragt Typisch für die Lagerwirtschaft ist der hohe Anteil von Beschäftigten mit vergleichsweise niedrigen Löhnen. Bei über der Hälfte (54 Prozent) aller Vollzeitmitarbeiter im Wirtschaftszweig "Lagerei" handelte es sich 2014 um ungelernte und angelernte Arbeitnehmer. Fachkräfte kommen nach Informationen des Bundesamtes vor allem bei anspruchsvolleren, komplexeren Aufgaben und in Schnittstellenfunktionen zum Einsatz. Verglichen mit den Zahlen von fünf Jahren zuvor (2009) hat vor allem der Anteil der ungelernten Arbeitnehmer zugenommen. Er hat sich von 13,3 auf 24,0 Prozent fast verdoppelt. Im gleichen Zeitraum hat sich dagegen der Anteil der angelernten Arbeitnehmer und der Fachkräfte deutlich verringert. Auf der Seite der qualifizierten Mitarbeiter gab es in den vergangenen Jahren lediglich bei den Leitungskräften und den Fachkräften in herausgehobener Stellung ein leichtes Plus. Zwar variieren die für Jobs im Lager gezahlten Löhne je nach Region und Branche, zugenommen haben sie zuletzt aber für fast alle Hierarchieebenen. Insgesamt erhöhten sich die durchschnittlichen Bruttostundenverdienste vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer im Wirtschaftszweig Lagerei von 16,67 Euro in 2009 auf 19,09 Euro im Jahr 2014. Dies entspricht einem Anstieg von 14,5 Prozent (ohne Sonderzahlungen). Die größten Zuwächse konnten die höchste und die niedrigste Hierarchieebene für sich verbuchen. Bei den leitenden Angestellten sind es in dem Fünfjahreszeitraum 35 Prozent, bei den ungelernten Arbeitnehmern 24 Prozent. Als einzige Gruppe mussten die angelernten Arbeitnehmer im Vergleich der Jahre 2009 und 2014 einen Einkommensrückgang hinnehmen. Mit 13,30 Euro pro Stunde waren sie 2014 die am schlechtesten von allen Lagerarbeitern bezahlten. Das dürfte sich der BAG-Marktbeobachtung zufolge aber geändert haben. Vor allem bei den angelernten Arbeitnehmern hat der zum Januar 2015 eingeführte Mindestlohn zu überproportionalen Verdienstanstiegen geführt. So lagen deren durchschnittliche Bruttostundenverdienste einschließlich Sonderzahlungen im 1. Quartal 2015 im früheren Bundesgebiet um rund 10,1 Prozent und in den neuen Ländern um rund 8,8 Prozent über den entsprechenden Werten des Vorjahresquartals. Über alle Hierarchieebenen hinweg lag in diesem Zeitraum das Plus nur bei 1,6 beziehungsweise 3,4 Prozent. "Die Verdienstanstiege im Wirtschaftszweig Lagerei fielen damit insgesamt geringer aus als im bundesweiten Durchschnitt", heißt es in dem Bericht. Fachkraft für Lagerlogistik im Trend Wie beim Kampf gegen fehlende Fahrer hilft auch bei den Mitarbeitern fürs Lager oft nur: selbst ausbilden. Zur Wahl stehen der Fachlagerist oder die etwas höher qualifizierte Fachkraft für Lagerlogistik. Letztere verfügt über ein Plus an wirtschaftlich-organisatorischem Know-how. Und der letztgenannte Ausbildungsberuf ist bei jungen Leuten deutlich beliebter. Während die Auszubildendenzahlen zum Fachlageristen seit Jahren sinken, legen sie bei der Fachkraft für Lagerlogistik zu. Zudem treten fast doppelt so viele junge Erwachsene die höherwertige Ausbildung an: 10.400 zu 5600 im Jahr 2014. Typischerweise sind sie männlich und eher Real- als Hauptschüler. Mehr zum Thema im Dossier "Lagermanagement" www.verkehrsrundschau.de/dossiers

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