Deutsche Bank: Containerboom auf dem Höhepunkt

04.04.2006 17:50 Uhr

2006 kommen nach Scätzungen des Geldinstituts rund 390 Containerschiffe in den Markt

Hamburg. Für die Weltschifffahrtsindustrie dürfte auch das Jahr 2006 wieder unter einem glücklichen Stern stehen. Davon geht Torsten Wagner, Mitglied des Vorstands der Schiffshypothekenbank zu Lübeck (SHL) und der Geschäftsleitung der Deutsche Bank AG, Abteilung Schiffskredite in Hamburg, aus. Mit dem erwarteten globalen Wirtschaftswachstum von rund 4,3 Prozent werde sich die Nachfrage nach Seetransportraum um fünf bis sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr ausweiten. Zu den Gewinnern dieser Entwicklung werde einmal mehr die Containerschifffahrt gehören. Allein diese Sparte werde im laufenden Jahr einen Zuwachs um 390 Schiffe mit zusammen 1,3 Millionen Standardcontainer (TEU) in der aktiven Flotte erfahren. Zum Vergleich: 2005 kamen 250 Containerfrachter neu in Fahrt. Wagner hält aufgrund des über dem allgemeinen Wirtschaftswachstums liegenden Flottenzulauf eine leichte Abkühlung des Zeitcharterraten-Gefüges für denkbar. In dem Paket von 390 Schiffen sind allein 50 Containerfrachter enthalten, die mehr als 7500 TEU befördern können. Deutsche Reedereien beziehungsweise Emissionshäuser spielen bei der weltweiten Vergabe von Schiffsneubauaufträgen weiter eine führende Rolle und nehmen nach den japanischen Reedereien (Markanteil bei den Neubauten: 21 Prozent) den zweiten Rang (16 Prozent) ein. Bei der Akquisition von Neubauorders konnten sich 2005 die südkoreanischen Werften erneut behaupten und gingen „besonders aggressiv" in den Markt. Vor allem beim Bau von Spezialcarriern für LNG (Liquified Natural Gas) und LPG (Liquified Petroleum Gas) behaupteten sie ihre führend Marktstellung. Doch China drücke mit großer Macht in den Markt. So werde das Land bis 2010 seine Werftkapazitäten um mehr als 140 Prozent gegenüber 2005 ausweiten. Tjark Woydt, ebenfalls den Bank-Führungsgremien angehörend, bewertete das zurückliegende Geschäftsjahr erfolgreich. So konnte das Betriebsergebnis (vor Risikovorsorge) um 4,8 Prozent auf 45,5 Millionen Euro gesteigert werden. „Sehr positiv" entwickelte sich auch das Kreditneugeschäft. 2005 wurde rund 1,5 Milliarden an Krediten ausgegeben (2004: 1,4 Milliarden Euro). Bei der Auswahl des Neugeschäfts verfolge man den konservativen Kurs und setze auf eine breite Streuung bei den Schiffstypen, „um Klumpenrisiken zu vermeiden". Der Geschäftsschwerpunkt lag erneut auf dem deutschen Markt sowie Zypern und den nordischen Ländern. (eha)

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