München. „Homo homini lupus est“ – der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Diesen viel zitierten Satz hört man immer wieder im Zusammenhang mit dem Philosophen Thomas Hobbes (1588-1679) und seinem erstmals 1651 erschienenes Werk „Leviathan“. Hobbes ging im Gegensatz zu vielen anderen Zeitgenossen davon aus, dass die Menschen sich in ihrem Naturzustand nicht für ein gesellschaftliches Leben eignen. Vielmehr herrsche ein Krieg aller gegen alle, wo jeder nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist. Rettung bietet hier ein von einem Souverän geführter Staat, der sozusagen den Egoismus des Einzelnen durch den Einsatz staatlicher Allmacht im Zaum hält. Diese Allmacht des Staates sei nicht willkürlich, sondern für die Menschen notwendig und vorteilhaft. Der Name „Leviathan“ ist übrigens der biblischen Mythologie entlehnt und steht hier für ein mächtiges Seeungeheuer. Die Staatstheorie von Hobbes, die im Nachhinein den Absolutismus rechtfertigt, war von Anfang an nicht unumstritten. Doch durch die konkrete Kritik an Hobbes wurde die Formulierung wesentliche Elemente der modernen Staatsaufassung erst möglich. Von da her gilt der „Leviathan“ immer noch als ein Klassiker des Genres, der im Gegensatz zu manch anderem Werk bedeutender Philosophen in einer relativ klaren und allgemeinverständlichen Sprache geschrieben wurde. Hobbes Werk bildet den ersten Band von sieben Bänden der Reihe „Bibliothek der Wirtschaftsklassiker“, die zudem die Titel „Der Wohlstand der Nationen“ Adam Smith, „Über die Grundsätze der Politischen Ökonomie und der Besteuerung“ von David Ricardo, „Das Kapital“ und „Manifest der kommunistischen Partei“ von Karl Marx und Friedrich Engels, „Geldzins und Güterpreis“ von Johan Gustav Knut Wicksell, „Die protestantische Ethik und der ‚Geist’ des Kapitalismus“ von Max Weber sowie „Allgemeine Soziologie“ von Vilfredo Pareto umfasst. (tbu) Thomas Hobbes, Leviathan. Erster und zweiter Teil. Band 1 aus der Reihe „Bibliothek der Wirtschafsklassiker“. München 2006, Capital Buch im FinanzBuch Verlag, 312 Seiten, gebunden, 14,00 Euro, ISBN 3-89879-139-4
Das Buch der Woche: „Leviathan“ von Thomas Hobbes

Jeden Mittwoch neu: Der aktuelle Buchtipp, ausgewählt von Ihrer VerkehrsRundschau: Ein Klassiker der neuzeitlichen Staatstheorie