Cybersecurity: Der Weg von Schnellecke Logistics

Cyber-Security steht bei Schnellecke Logistics ganz oben auf der Agenda. Deshalb rüstet das Wolfsburger Logistikunternehmen, das mit Logistik in der Automobilbranche groß geworden ist, im Bereich sichere IT-Infrastruktur weiter deutlich auf. Das zeigte ein Pressegespräch des Unternehmens am Montag, den 7. Juli. Hintergrund dafür ist: In den vergangenen Jahren habe Schnellecke Logistics immer wieder verschiedenste Cyber-Angriffe erlebt, berichtet Markus Werner, Head of Group Competence Center IT Infrastructure des Logistikunternehmens, auf einer Pressekonferenz von Schnellecke Logistics. Der letzte größere Angriff sei Ostern 2023 eine DDoS-Attacke gegen den VPN-Konzentrator des Unternehmens gewesen. „Teilweise konnten Mitarbeitende nicht mehr arbeiten – das hat uns deutlich gezeigt, wie wichtig es ist, handlungsfähig zu bleiben“, weiß Janine Rauch, Head of Corporate Security / CISO bei Schnellecke. So funktioniert der Zero-Trust-Network-Access-Ansatz Um solche Einbrüche schnell fest zu stellen, setzt Schnellecke zwar seit Jahren auf Netzüberwachung, die KI-basiert erfolge und die auch sehr gut helfe, erklärt Werner. „Um aber wirklich Sicherheit nach modernen Standards in unser Netz zu bekommen, ist ein Zero-Trust-Network-Access-Ansatz (Zero-Trust-Netzwerkzugangs (ZTNA) sehr wichtig“, zeigt sich der IT-Experte überzeugt. „Wir kommen aus einer Welt der Perimeter-Sicherheit. Sprich: wir haben die Absicherung nach außen, wie seinerzeit die Burg im Mittelalter und schützen mit einer Firewall so den Zugriff nach innen“, erklärt Axel Simon, Chief Technologist von HPE Aruba Networking, mit dem Schnellecke zusammenarbeitet. Doch mit der Perimeter-Sicherheit könne man letztlich nicht mehr sicherstellen, was im Inneren eines Unternehmens stattfinde, also beispielsweise durch Störungen durch Mitarbeiter über die virtuellen Netze wie VPN (Virtual Private Network) oder aber zum Beispiel über Ransomware, die eingeschleust werde oder aber über Angriffe wie bei Schnellecke von der Seitenlinie. Festes Regelwerk und kontinuierliche Überwachung Das Zero-Trust-Modell sei also keine Software, die man installiere, erklärt HPE-Experte Simon, sondern ein Prinzip, das man in den verschiedenen Bereichen technologisch unterschiedlich umsetzen müsse, weil die verschiedenen Bereiche eben unterschiedlich funktionieren. Sprich: man habe zum Beispiel lokale Netze, Cloud-Netze oder aber virtuelle Netze, und alle diese müssten dem Zero-Trust-Ansatz folgen. Und zwar auf der Basis eines festen Regelwerks, welches darauf basiere, dass man anfangs schlichtweg nichts erlaube, sprich dass keine Verbindung per se vertrauenswürdig sei – weder von außen noch von innen, erklärt es IT-Experte Simon. Stattdessen gewähre man Zugriffe „nur auf Basis der geringstmöglichen Rechte und überwacht kontinuierlich.“ Aufbau eines Rechte- und Rollen-Konzepts Schnellecke musste dafür sein gesamtes altes Regelwerk auf die SSE-Lösung von HPE (Security Service Edge – die Redaktion) migrieren, führt Werner auf. „Technisch war das noch recht einfach, weil das Frontend sehr gut gestaltet war. Dadurch konnten wir unsere alten Regeln sehr schnell übernehmen.“ Das Schwierige sei aber vor allem der Aufbau des Rechte- und Rollen-Konzepts gewesen, weil das alte Regelwerk für das moderne System nicht geeignet gewesen sei. Dank der Informations- und IT-Sicherheits-Abteilung, die ein neues Rechte- und Rollen-Konzept erstellt, konnte Schnellecke aber auch dieses Problem lösen. Allerdings mussten dafür alle VPN-Zugänge zurück gebaut werden, damit das neue Rechte- und Rollen-Konzept auch umgesetzt werden konnte. Mittlerweile habe Schnellecke diesen neuen Standard in allen Niederlassungen des Unternehmens weltweit umgesetzt. Cybersecurity-Konzept: Die wichtigsten Erkenntnisse Gleichwohl müsse man sich bewusst sein, dass die Umsetzung eines solchen Cybersecurity-Konzepts „mit massiven Herausforderungen in einem Unternehmen“ verbunden sei, ergänzt Janine Rauch, Head of Corporate Security/CISO des Logistikunternehmens. So müsse man sich darüber im Klaren sein, dass man viele, viele Veränderungen initialisiere und auch implementieren müsse – zuweilen auch mal gegen Widerstände. Wichtige Erkenntnis sei deshalb, dass die Unternehmenskultur ein Sicherheitsbewusstsein fördern müsse. Durch eine solche Cyberattacke bekomme man zwar ein gutes Stück Rückenwind. Ganz wichtig sei aber gewesen, dass das Top-Management von Schnellecke dem Thema komplett offen gegenüber stehe, bereit dazu sich zu verändern und das Ganze stark unterstütze, betont Rauch. Dadurch ließe sich das im Unternehmen auch umsetzen, auch wenn nicht jeder davon begeistert gewesen sei, seine Zugriffsrechte neu beantragen zu müssen. „Sicherheit ist nun einmal nicht bequem“, bringt es die IT-Corporate-Security-Verantwortliche auf den Punkt. „Aber die neue Lösung macht es letztlich bequemer“, so IT-Experte Werners Resümee. Letztlich habe die Implementierung technisch zwei Manntage mit einem externen Beratungsunternehmen gekostet sowie eine Woche interne Arbeit von einem internen IT-Kollegen, hebt Werner hervor. Das Rollen- und Rechtekonzept und die Verwaltung hätten indes mehrere Monate interne Arbeit verursacht und seien das Aufwändigste gewesen. Das Roll Out selbst sei dagegen wieder recht unkompliziert gewesen. Vorteile durch Zero-Trust-Network-Access-Ansatz Größter Vorteil aber sei: „Dank des neuen Konzepts haben wir nun eine stabilere Verbindung und dadurch weit weniger Support-Aufwand.“ Und in der Zukunft müsse Schnellecke Logistics keine Firewall mehr zu pflegen, betont Werner, „weil wir uns mit Zentralkomponenten verbinden.“ Und dadurch habe das Unternehmen weniger Pflegeaufwand, weil die Firewall-Komponente wegfalle. Zudem reduziere sich durch die Automatisierung der Verwaltungsaufwand für die Pflege von ZTNA.

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