Berlin. 17. Dezember 1993: Nach dem Bundestag macht der Bundesrat den Weg für die Bahnreform frei. Westdeutsche Bundesbahn und Reichsbahn der früheren DDR verschmelzen zur Deutschen Bahn. Geändert werden das Grundgesetz und 130 Gesetze und Verordnungen. 5. Januar 1994: Die Deutsche Bahn Aktiengesellschaft wird unter Nummer 50.000 ins Handelsregister Berlin-Charlottenburg eingetragen. 1. Januar 1996: Die Finanzierung des Nahverkehrs auf der Schiene wird regionalisiert. Mit Milliardenzuschüssen des Bundes bestellen die Länder seitdem Verkehrsleistungen bei den Bahnunternehmen. 9. Juli 1997: Johannes Ludewig, früherer Ost-Beauftragter der Bundesregierung, wird Nachfolger von Heinz Dürr als Bahnchef. 1. Juni 1999: In der zweiten Stufe der Bahnreform werden unter dem Dach der Holding eigene Aktiengesellschaften für Personenverkehr, Fracht, Netz und Bahnhöfe gegründet. 16. Dezember 1999: Hartmut Mehdorn, früher Airbus- und RWE-Manager, wird Bahnchef. 14. Dezember 2002: Die Bahn startet ein neues Preissystem für den Fernverkehr. Nach massiven Protesten wird es acht Monate später wieder drastisch vereinfacht. Zwei Vorstände müssen gehen. 12. Mai 2003: Die Bahn macht den vollständigen Kauf des Logistik-Konzerns Stinnes für 2,5 Milliarden Euro perfekt. 23. Mai 2004: Ein Gutachten der Investmentbank Morgan Stanley im Auftrag der Bundesregierung nennt einen Börsengang bereits 2006 machbar, wenn die Bahn ihren Sanierungskurs forciert. 22. September 2004: Aufsichtsratschef Michael Frenzel stoppt den ehrgeizigen Zeitplan. Ein Börsengang noch vor der Sommerpause 2006 sei „nicht realistisch“. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) nennt kurz darauf als neuen Zeitrahmen die Spanne „zwischen 2006 und 2008“. 28. Februar 2005: Bahn und Gewerkschaften einigen sich endgültig auf einen Beschäftigungspakt bis 2010. Im Gegenzug für einen Schutz vor Entlassungen wird unter anderem die Wochenarbeitszeit verlängert. 16. März 2005: Die Bahn ist erstmals seit Beginn der Sanierung aus eigener Kraft in die schwarzen Zahlen gefahren. Das Betriebsergebnis nach Zinsen steigt im Geschäftsjahr 2004 auf 250 Millionen Euro. 16. November 2005: Die Bahn kauft den US-Logistikanbieter Bax Global für fast eine Milliarde Euro. 18. November 2005: Im Koalitionsvertrag vereinbaren Union und SPD, über „die Gestaltung des Börsengangs“ der Bahn entscheiden zu wollen. 17. Januar 2006: Eine Studie der Unternehmensberatung Booz, Allen, Hamilton untersucht eine mögliche Abtrennung des Gleisnetzes. Je nach Modell sei damit ein Börsengang zwischen 2007 und 2012 möglich. 30. Juni 2006: Laut Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) ist eine völlige Herauslösung des Netzes aus dem Konzern vom Tisch. 2. November 2006: Nach mehreren ergebnislosen Verhandlungsrunden der Koalition schließt Bahnchef Mehdorn ein Aus der Börsenpläne nicht mehr aus. Er kündigt aber an, in jedem Fall im Amt zu bleiben. 9. November 2006: Die Koalitionsspitzen begrüßen die Einigung der Fachpolitiker vom Vorabend: Die Bahn soll bis 2009 teilprivatisiert werden.
Chronologie: Der Weg zur Entscheidung für einen Börsengang der Bahn
Seit Beginn der Bahnreform vor zwölf Jahren ist der bundeseigene Konzern auf Sanierungskurs. Auf dem Weg zum großen Ziel eines Börsengangs hat die Bahn zahlreiche Etappen zurückgelegt.