Luxemburg. Im kommenden Monat müssen sich Kunden von Cargolux auf höhere Beförderungstarife auf Routen der Gesellschaft nach Afrika einstellen. „Ja, wir beabsichtigen eine Preiserhöhung“, bestätigte ein führender Manager der Gesellschaft in einem Gespräch mit der VerkehrsRundschau. Diese Maßnahme erfolge primär wegen erhöhter Ausgaben, die auf den Afrika-Flüge derzeit anfielen. Auslöser dafür seien vom Vorstand der Frachtfluglinie beschossene Präventionsmaßnahmen gegen die Ansteckung der Flugzeugbesatzungen mit dem rapide um sich greifenden und hoch ansteckenden Ebola-Virus.
An den afrikanischen Zielorten steigen die Piloten nach der Landung der Frachter künftig nicht mehr aus, um bis zur neuerlichen Dienstaufnahme in örtlichen Hotels zu übernachten. Stattdessen bleiben sie während der gesamten Aufenthaltsdauer, also von der Ankunft bis zum Abflug, an Bord ihres Flugzeugs.
Schutzkleidung für Flugzeugführer im Gespräch
Auch vom Kontakt mit dem örtlichen Bodenpersonal wurde ihnen dringend abgeraten. Auf Nachfrage sagte Vorstandschef Dirk Reich, dass sich Cargolux jetzt sogar überlege, das Anlegen von Schutzbekleidung durch die Flugzeugführer auf den Afrika-Umläufen für den Zeitraum zwischen Landung und Start vorzuschreiben.
Um trotz der Ebola-Präventionsmaßnahmen die für Piloten vorgeschriebenen Ruhephasen zwischen zwei Langstreckenflügen einzuhalten, werden die Afrika-Frachter mit vier Besatzungsmitgliedern bereedert. Durch diese Verdoppelung der Crews können zwei der Piloten entweder auf dem Hin- oder Rückflug in den Kabinen an Bord der Flugzeuge schlafen oder entspannen. Durch diese Maßnahme kommt Cargolux nicht in Konflikt mit den geltenden Tarif- und Arbeitsschutzbestimmungen Luxemburgs.
Bereederung mit vier statt mit zwei Piloten pro Flug kostet deutlich mehr Geld, so Reich. Weitere Ausgaben entstünden seiner Gesellschaft durch begleitende Präventivmaßnahmen.
Verknappung des Transportangebots in Ebola-Regionen
Insgesamt prognostiziert der Manager eine deutliche Verknappung des Transportangebots in Regionen mit Ebola-Fällen. „Es gibt Tendenzen, dass sich zur Vermeidung jedweden Risikos einige Passagierfluggesellschaften aus den Märkten zurückziehen werden“. Gleichzeitig aber verringerten sich dadurch die Beförderungsmöglichkeiten für Luftfracht, da diese Fluglinien in aller Regel Cargosendungen in ihren Unterflurkammern beförderten. Die sich abzeichnende Verknappung der Transportkapazität auf einigen afrikanischen Teilmärkten werde zu einem Anstieg der Luftfrachtpreise führen, legt sich der Vorstandschef fest. (hs)