Frankfurt/Main. Durch die Reaktorkatastrophe in Japan sei nicht mit der gesundheitlichen Gefährdung der Bevölkerung in Deutschland zu rechnen. „Wir werden bei den in der Atmosphäre gemessenen Belastungen um ein Vielfaches unter den Werten der natürlichen Strahlenbelastung liegen", betonte Bundesministerin Ilse Aigner bei einem Vor-Ort-Termin am Flughafen in Frankfurt vor Journalisten. Auch per Flugzeug aus Japan importierte Fracht werde seit dem Erdbeben in Japan an den Flughäfen zu 100 Prozent auf Strahlung hin untersucht. In Frankfurt landeten täglich sechs bis acht Passagier- und Frachtflugzeuge aus Japan .
Bisher gebe es keine Anhaltspunkte, dass belastete Waren aus der Krisenregion nach Deutschland gelangt sind oder auf dem Weg sind. Die Ressortchefin des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, ließ sich am Flughafen die Strahlenmessungen durch den Zoll zeigen, der die Fracht aus allen Flugzeugen aus Japan noch auf dem Vorfeld auf erhöhte Strahlenwerte hin untersucht. Um den Import verstrahlter Lebensmittel zu verhindern, ist seit dem Wochenende eine EU-Eilverordnung in Kraft, nach der Lebensmittel aus gefährdeten Gebieten in Japan nur noch nach Kontrolle im Abgangsland exportiert werden dürfen. Aigner verwies darauf, dass nur 0,1 Prozent aller Lebensmittelimporte aus Japan stammten.
Zur Kontrolle von Fracht, Postsendungen und Reisegepäck setzt der Zoll laut Ronald Mattausch, Vorsteher des Hauptzollamtes Frankfurt Flughafen, hochempfindliche Messgeräte ein, die Strahlendosisleistungen ab 40 Nanosievert pro Stunde detektieren könnten. Diese Geräte seien um den Faktor Tausend empfindlicher als herkömmliche Geigerzähler, erklärte Mattausch. Kontrolliert werde auch Transit- und Transferfracht. Zusätzlich kontrolliere die Feuerwehr in Frankfurt die Flugzeuge selbst auf erhöhte Strahlung in der Kabine. Kontrolliert würden insbesondere Sitzflächen und Handgepäckfächer. (diwi)