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Bremische Häfen 2010: Die Krise besser gemeistert als angenommen

13.12.2010 14:37 Uhr
Bremische Häfen 2010: Die Krise besser gemeistert als angenommen
2010 wurden in den Bremischen Häfen 1,6 Millionen Fahrzeuge umgeschlagen
© Foto: Eckhard-Herbert Arndt

Knapp 69 Millionen Tonnen gingen 2010 über die Kaikanten / Hoffen auf die Außenweser-Vertiefung im Jahr 2011, um größere Schiff aufnehmen zu können

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Bremen. Die Bremischen Häfen haben die Folgen der Weltwirtschaftskrise besser gemeistert, als noch vor einem Jahr zu erwarten war. "Wir sind wieder auf den Wachstumspfad zurüückgekehrt", freute sich Bremens Häfen- und Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD), am Montag in der Weser-Stadt bei der Vorlage der vorläufigen Hafenzahlen. Bis Jahresende werden voraussichtlich rund 68,7 Millionen über die Kaikante gehen, erwartet Günthner. Der Löwenanteil entfällt weiterhin auf Bremerhaven mit rund 55 Millionen Tonnen nach 51,8 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr. In Bremen-Stadt, wo vor allem Stück- und Massengüter umgeschlagen werden, behandelten die Hafenbetriebe gut 13 Millionen Tonnen (plus 16 Prozent). Der Containerumschlag liegt unter fünf Millionen Standardcontainer (TEU) nach rund 4,5 Millionen TEU 2009.

Beim Containerumschlag vollzieht sich auch in Bremerhaven der Trend zu immer größeren Schiffen. Vor diesem Hintergrund forderte Günthner einmal mehr, dass die Außenweser-Vertiefung 2011 endlich in Angriff genommen und auch abgeschlossen wird, eine Maßnahme, die Bremen bereits im Jahr 2000 beim Bund beantragt hatte. "Derart lange Planungsvorläufe sind Gift für die wirtschaftliche Entwicklung an der Küste", beklagte sich der Senator. Für 2011 kündigte der Preisstabilität bei den Hafengebühren an. Das sei der Beitrag Bremens zu einer "Fortsetzung des Aufschwungs".

Import von Fahrzeugen deutlich schwächer als der Export

Der Autoumschlag wird den Bremischen Häfen im laufenden Jahr rund 1,6 Millionen Fahrzeuge bescheren nach gerade einmal 1,2 Millionen Autos Ende 2009. In die grundsätzliche Freude über ein Plus fällt ein Wermutstropfen. Denn die Im- und Exportströme entwickelten sich 2010 völlig unterschiedlich. Getragen wurde der Umschlag vor allem vom Exporterfolg der deutschen Autobauer, während die Importe stark zurückgingen. Doch gerade hier wird die Wertschöpfung generiert, unter anderem durch die "Bearbeitung" der Neufahrzeuge für die innereuropäischen Absatzmärkte in den sogenannten Technikzentren sowie über die Weiterverteilung der Fahrzeuge ins Hinterland.

Für die BLG Logistics Group entwickelt sich der Geschäftsbereich "Automobile" zu einem Sorgenkind. BLG-Vorstandsvorsitzender Detthold Aden sprach von einer "schwierigen Lage" dieses Kernbereichs des Hafen- und Logistik-Unternehmens. Die Entwicklung bleibe "deutlich unter unseren Erwartungen". Für den Rückgang der Auto-Importe gibt es im Wesentlichen zwei Gründe: Erstens, die Nachwirkungen der verschiedenen Abwrackaktionen in der EU, um auf diese Weise den Fahrzeugabsatz wieder zu beleben. Davon profitierten vor allem die fernöstlichen Herstellen mit ihren günstigeren Massenfahrzeugen. Zweitens: Immer mehr Autoproduzenten aus Asien bauen neue – oder haben bereits neu gebaut – Fabriken in Mittel- und Osteuropa. Von diesen Werken aus wird damit auch der europäische Markt versorgt, was entsprechende Importe aus Übersee überflüssig macht.

BLG will das Bahn-Engagement mit der Tochterfirma BLG Autorail ausbauen

Für BLG-Vorstandschef Aden stellt sich daher grundsätzlich die Frage, ob über Bremerhaven jemals wieder "mehr als zwei Millionen Autos im Jahr umgeschlagen werden". Der Hafen- und Logistik-Dienstleister bereitet sich auf die Veränderungen in der Fahrzeuglogistik intensiv vor. Dazu gehört unter anderem der nachhaltige Ausbau des Bahn-Engagements mit der Tochterfirma BLG Autorail. Aden: "Damit sind wir auf der Überholspur." Rund 200.000 Fahrzeuge wurden 2010 auf der Schiene transportiert. Man habe daher Waggonbestellungen "vorgezogen".

Ein Leuchtturmprojekt ist für die BLG-Gruppe auch der neue Großauftrag von VW, der dem Geschäftsbereich Kontraktlogistik zugute kommt. 400.000 Kubikmeter Autoteile werden am Standort Bremen im Jahr konsolidiert.

Auch für die BLG Logistics Group hat sich 2010 im Großen und Ganzen sehr erfreulich entwickelt. Aden stellte für das laufenden Jahr einen Vorsteuergewinn von 30 Millionen Euro in Aussicht nach 16,5 Millionen im vergangenen Jahr. So erfreulich die Verbesserung des Vorsteuerergebnisses auch ist: "Das reicht aber nicht", betonte Aden. Es müsse im ureigenen Interesse sein, ein Vorsteuerergebnis von mindestens 40 Millionen Euro auszuweisen, "um die günstigen Zinsbedingungen für unsere Kreditlinien zu sichern" und das entsprechende Banken-Rating abzusichern. (eha) 

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