Nachdem ein Güterschiff am 8. Dezember ein Tor der Schleuse Müden schwer beschädigt hat, ist die Mosel nicht mehr durchgängig für den Schiffsverkehr passierbar. Etwa 70 Schiffe liegen derzeit fest und können den Fluss nicht weiter in Richtung Rhein befahren, berichtet der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB).
Die Mosel ist ein wichtiger europäischer Transportweg, nach Angaben des BDB wurden im Jahr 2023 rund sechs Millionen Tonnen Güter hier transportiert, vor allem Erze und Metallabfälle, Eisen und Stahl, Mineralölerzeugnisse, feste Brennstoffe, Steine, Erden und Baustoffe sowie auch landwirtschaftliche Erzeugnisse. Die Wasserstraße spiele eine bedeutende Rolle für den internationalen Güterverkehr und die Versorgung der Bevölkerung und der Stahlindustrie, z.B. der Dillinger Hütte, in der Region.
„Der Unfall an der Schleuse Müden ist ein unvorhersehbares und sehr bedauerliches Ereignis. Dass der Fluss nun aber vorerst gar nicht mehr passierbar ist, hätte vermieden werden können, nämlich indem die seit Jahrzehnten beschlossene Erweiterung der Mosel-Schleusen um jeweils eine zweite Kammer zügig vom Bund umgesetzt worden wäre“, sagte BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen.
Planungs- und Genehmigungsverfahren dauern zu lange
Bisher verfügen laut BDB lediglich drei Schleusenstandorte, nämlich Zeltingen, Fankel und Trier, über zwei von der gewerblichen Binnenschifffahrt nutzbare Schleusenkammern. An sieben weiteren Schleusen, Koblenz, Lehmen, Müden, St. Aldegund, Enkirch, Wintrich und Detzem, steht noch keine zweite Kammer zur Verfügung – obwohl diese Ausbaumaßnahmen bereits seit über 20 Jahren als „Vorhaben des vordringlichen Bedarfs“ in den Bundesverkehrswegeplänen und Ausbaugesetzen des Bundes genannt werden. Allein die Bauarbeiten an der Schleuse Lehmen, die als nächstes planmäßig ausgebaut werden soll, dauern voraussichtlich bis zum Jahr 2031 und werden frühestens Mitte kommenden Jahres beginnen.
„Hier zeigt sich wieder einmal, dass Planung, Genehmigung und Umsetzung von wichtigen, volkswirtschaftlich sinnvollen Wasserstraßenprojekten viel zu lange dauern, selbst auf einer international bedeutenden Wasserstraße wie der Mosel. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass endlich ein Umdenken stattfindet und wichtige Ausbaumaßnahmen an den Bundewasserstraßen mit Top-Priorität umgesetzt werden“, forderte Schwanen.