BGL befürchtet Pleitewelle

29.05.2008 15:49 Uhr
Stau
Die hohen Dieselkosten belasten Spediteure (Bild: ddp)
© Foto: ddp

BGL befürchtet wegen der hohen Kraftstoffpreise eine Pleitewelle bei Transportfirmen

Frankfurt/Main. Der Verband der Spediteure BGL fürchtet wegen der hohen Kraftstoffpreise eine Pleitewelle bei Transportfirmen und Busunternehmen. „Viele kleine und mittelständische Unternehmen stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), Adolf Zobel, heute auf Anfrage. Die hohen Dieselkosten seien nicht mehr aufzufangen. Kraftstoff mache bis zu 30 Prozent der Gesamtkosten eines Betriebs aus. Die Preisexplosion habe die Kosten der Unternehmen rund zehn Prozent nach oben schnellen lassen. „Wenn die Betriebe diese gigantischen Kostensteigerungen nicht an die Kunden weitergeben können, werden sie aus dem Markt verschwinden“, warnte Zobel. Nach Verbandsangaben gibt es in Deutschland rund 55.000 Logistik-Unternehmen mit etwa 600.000 Mitarbeitern. Der BGL hat seine Mitglieder aufgefordert, die Kapazitäten zu reduzieren und keine Aufträge mehr anzunehmen, die nicht kostendeckend sind. „Die Regel lautet: "Lieber stehen als Pleite gehen"“, sagte Zobel. Von den Auftraggebern fordert der Verband, den Logistikkonzernen „eine Chance zum Überleben“ zu geben. Die Spediteure fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Verbandsgeschäftsführer Karlheinz Schmidt sagte dem Hörfunksender „Radio FFH“: „Die Regierung muss auf internationaler Ebene dem Treiben der Ölkonzerne etwas entgegensetzen, denn ein Großteil der Preissteigerung ist Spekulation und schlichtweg Beutelschneiderei.“ Zur Entlastung des Gewerbes müsse die Ökosteuer abgeschafft werden. Schmidt griff Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) scharf an. Tiefensee hatte am Mittwoch vorgeschlagen, den Lastwagen-Verkehr auf einen Radius von Hundert Kilometern zu beschränken. Bei weiteren Wegen sollten die Güter auf der Schiene transportiert werden. Schmidt sagte zu FFH: „Ein solcher Vorschlag kann bei einem Fachminister nur einem Anfall von geistiger Umnachtung entsprungen sein.“ Um nur zehn Prozent der Straßenleistung auf die Schiene zu bringen, müsste die Schiene ihre Kapazität verdoppeln. Dafür gebe es weder die nötige Zeit noch das Geld. (dpa)

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