Bonn/Berlin. Das kündigten beide Seiten jüngst an. In einem Gespräch hätten der stellvertretenden Ver.di- Vorsitzende Rolf Büttner und der Deutschlandchef von TNT Post, Mario Frusch, übereinstimmend festgestellt, es sei nicht länger hinnehmbar, den Wettbewerb auf dem deutschen Briefmarkt zu Lasten der Beschäftigten auszutragen. Büttner bestärkte Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD), soziale Mindeststandards für die Branche durchzusetzen. Die Geschäftsmodelle beruhten zum Teil auf sittenwidrigen Beschäftigungsverhältnissen: „Endlich geht ein Minister das Problem der Hungerlöhne in diesem Bereich an“, erklärte Büttner. Dazu seien auch gesetzliche Maßnahmen notwendig. Müntefering soll intern in der Berliner Koalition die Zustände auf dem Postmarkt mit Billiglöhnen und unzumutbaren Arbeitsbedingungen der neuen Anbieter kritisiert und für die Branche Mindestlöhne gefordert haben. Büttner und Frusch betonten, die Arbeitsbedingungen müssten nach einheitlichen sozialen Mindestbedingungen gestaltet werden, um einen chancengleichen und funktionsfähigen Wettbewerb im Postsektor sicherzustellen. Über Lohn- und Sozialdumping ließe sich keine im Interesse der Verbraucher gute Dienstleistungsqualität erzielen. Zuvor hatte bereits das private Briefdienstunternehmen PIN angekündigt, mit Ver.di Verhandlungen über einen Tarifvertrag aufnehmen zu wollen.
Bewegung bei Billig-Briefzustellung
Vor dem Hintergrund zunehmender Kritik an Niedriglöhnen bei der Briefzustellung wollen der Postdienstleister TNT und die Gewerkschaft Ver.di über gemeinsame Initiativen gegen Lohn- und Sozialdumping beraten.