Betuwelijn zieht Bilanz: Deutsche Seite mahnt Sicherheitskonzept an

17.06.2008 10:29 Uhr
Betuwe
Seit Juni 2007 fuhren mehr als 2200 Güterzüge auf der Betuwebahntrasse (Bild: Arndt)
© Foto: Arndt

Mehr als 2250 Züge rollten im ersten Betriebsjahr über Europas erste Güterbahnstrecke / In fünf Jahren wollen Betreiber schwarze Zahlen schreiben

Den Haag. Die vor einem Jahr in Betrieb genommene neue Güterbahnstrecke zwischen dem Rotterdamer Hafen und Emmerich wird vom Markt erfolgreich angenommen. Darauf verweist das niederländische Verkehrsministerium in Den Haag. Dank der erfolgreich verlaufenen Einführungsphase mit dem neuen Zugsicherungssystem ERTMS können jetzt mehr Züge über die rund 160 Kilometer lange Strecke rollen. Die Kapazitätserhöhung betrifft die so genannte A 15- Trasse. Dabei handelt es sich um das rund 112 Kilometer lange Teilstück zwischen dem Rangierbahnhof Kijfhoek (bei Rotterdam) und dem Grenzübergang Zevenaar/Emmerich. Dank dieser Maßnahme können jetzt bis zu 180 Zugpaare über die Güterbahnstrecke rollen, so das Verkehrsministerium. Zu Jahresanfang waren es noch zwischen 75 und 90 Zugpaare wöchentlich. Die Betuwelijn-Betreibergesellschaft Keyrail strebt das Erreichen des Break-Even-Punktes in spätestens fünf Jahren an. Zu diesem Zweck sollen die Trassenkapazitäten schrittweise hochgefahren werden. 2012 sollen es bereits 400 wöchentliche Zugpaare sein. Nach Berechnungen des Verkehrsministeriums in Den Haag sind seit der offiziellen Inbetriebnahme der Bahnstrecke im Juni 2007 bis heute rund 2250 Güterzüge über die Strecke gerollt. Sie kostete den niederländischen Steuerzahler gut 4,7 Milliarden Euro – ein Mehrfaches der ursprünglichen Kostenplanung. Keyrail, an der die beiden Hafengesellschaften Amsterdams und Rotterdam sowie der niederländische Schienennetz-Betreiber ProRail beteiligt sind, hat derzeit mit 14 verschiedenen Bahn-Operateuren Nutzerverträge abgeschlossen. Auf deutscher Seite muss die Betuwelijn noch weitergeführt werden. Dazu ist der Bau eines dritten Gleises zwischen Emmerich und Oberhausen sowie einer Vielzahl von Bahnunter- oder -überführungen vonnöten. Parallel dazu laufen die Arbeiten an einem neuen Sicherheitskonzept, um bei Havarien im Personen- oder Güterverkehr gewappnet zu sein. Die Arbeitsgruppe Betuwe, die von mehreren Niederrhein-Gemeinden begründet wurde, drängt daher darauf, dass jetzt schnell Fortschritte auf dem Gebiet des Notfall-Managements gemacht werden. Partner sollte dafür die Deutsche Bahn sowie die örtlichen Feuerwehren sein. „Nur durch eine vertiefte Zusammenarbeit kann die Sicherheit auf der Strecke weiter erhöht werden“, so Bruno Ketteler, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Betuwe und zugleich Bürgermeister der Stadt Rees. (eha)

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