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BDI erwartet im Herbst noch keinen Aufschwung

06.08.2020 09:35 Uhr
Dieter Kempf
BDI-Präsident ist sekptisch, dass die Industrie in Deutschland die Corona-Krise demnächst so einfach überwinden kann
© Foto: Britta Pedersen/dpa/picture-alliance

Wann kommt der Aufschwung? Der Präsident des Industrieverbands sagt: Das kann dauern. Die Bundesregierung müsse bei Hilfen noch einmal nachlegen, vor allem für die Autoindustrie.

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Berlin. Die deutsche Industrie erwartet wegen der weiterhin schweren Folgen der Corona-Krise keine schnelle Erholung der Wirtschaft und fordert Nachbesserungen bei staatlichen Hilfen. „Ohne mehr und zielgerichtetere Hilfen befürchten wir einen deutlichen Anstieg der Insolvenzen ab Herbst“, sagte Industriepräsident Dieter Kempf der „Deutschen Presse-Agentur“. „Die Liquidität muss verbessert werden, die Firmen brauchen Eigenkapital. Das kann zu einem großen Problem werden, wenn nicht gegengesteuert wird. Die Unternehmen sind sehr stark bankenfinanziert.“

Kempf sagte, er teile den Optimismus von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nicht, dass es im Oktober wieder aufwärts gehe. „Ich gehe davon aus, dass es deutlich länger dauert.“ Das Wachstum werde 2021 und möglicherweise auch 2022 noch verhalten sein, wobei dies von Branche zu Branche unterschiedlich sei. „Aber einen Aufschwung im Herbst 2020 sehe ich beim besten Willen nicht.“

Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland war im zweiten Quartal um zehn Prozent eingebrochen. Altmaier rechnet damit, dass im Herbst die Wirtschaft in der ganzen Breite der Wirtschaft wieder wächst.

BDI-Präsident sieht Anzeigen für Erholung

„Es gibt Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung“, sagte Kempf. „Die Grundstimmung in der Wirtschaft ist aber nach wie vor nicht gut.“ Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechne mit einem Minus des Bruttoinlandprodukts von 6,5 Prozent im Gesamtjahr, einem Exportrückgang von 15 Prozent und einem Importminus von 12 Prozent.

„Die Lage der Automobilindustrie und der Zulieferer ist nach wie vor schwierig“, sagte der BDI-Präsident. „Wir müssen uns im Klaren sein, dass die Herausforderungen noch nicht bewältigt sind, auch nicht mit der beschlossenen stärkeren Förderung der Elektromobilität. Man muss der Realität ins Auge schauen. Wenn Unternehmen ihre Flotten erneuern müssen, werden sie dies tun, aber der private Konsument wird noch zögern, sich ein neues Auto zu kaufen.“

Kempf machte deutlich, der Bund müsse möglicherweise noch einmal nachlegen. Der volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Schaden wären zu hoch, sollte die Autoindustrie dauerhaft Schaden nehmen.

Vor allem mittelständische Zulieferer leiden

„Besonders die Lage der mittelständischen Zulieferer ist schwierig. Trotz eines breiten Angebots an Hybridfahrzeugen und einem größer werdenden Angebot an reinen Elektroautos werden die Konsumenten auch trotz Senkung der Mehrwertsteuer und Erhöhung der Kaufprämie nicht sofort wechseln“, sagte Kempf. „Viele sind, wie ich selbst auch, skeptisch, dass batterieelektrische Mobilität die einzige Technologie für die Zukunft ist, wir brauchen auch die Brennstoffzelle. Die Politik muss den Weg zu antriebsoffenen Mobilitätstechnologien weiter offenhalten.“

Die schwarz-rote Koalition hatte im Juni ein milliardenschweres Konjunkturpaket aufgelegt. Die von der Autobranche geforderte Kaufprämie auch für moderne Benziner und Diesel aber scheiterte am Widerstand vor allem der SPD.

Der Bund habe in der Krise sehr kraftvolle Impulse gesetzt, sagte Kempf. „Aber wir merken deutlich, in bestimmten Bereichen muss noch nachjustiert werden, vor allem bei kleineren und mittleren Unternehmen.“ Es könnte außerdem notwendig sein, die Zeitspanne des Kurzarbeitergelds in bestimmten Branchen noch zu verlängern. (dpa/ag)

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